Konzerte/Mitschnitte

Woche 24 - 27 / 11.6. - 8.7.07

Das Institut für Komposition und Elektroakustik der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien unter der Leitung von Prof. Germán Toro-Pérez.

Werke aus dem EM-Studio ELAK / 2003-2007 / 52:00

1. Alejandro Montes de Oca : Bajo Piel (Unter der Haut) / 2004-2005 / 7:18
2. Matthias Kranebitter : Breathing / 2003 / 11:15
3. Alexander Martinz: driver / 2005 / 11:00
4. Hyun-ok Pang: Kaspar 1 und 2 / 2007 / 13:00
5. Tamara Wilhelm: Schaukel / 2006/07/ 4:19
6. Robert Kellner: Frottage / 2003 / 5:04

Das erste Studio für elektronische Musik an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien wurde von Friedrich Cerha in Zusammenhang mit der Einrichtung eines Lehrgangs für Elektronische Musik 1963 gegründet und in den darauf folgenden Jahrzehnten u. a. von Roman Haubenstock-Ramati und Dieter Kaufmann zu einem Institut (ELAK) weiter ausgebaut. Seit 2002 ist die ELAK Teil des Instituts für Komposition und Elektroakustik. Dieses betreut heute die Fachbereiche Komposition, Elektroakustische Komposition, Computermusik, Medienkomposition und angewandte Musik, Musiktheorie, Tonmeisterausbildung und Historische Satztechniken. Eine Kombination dieser Bereiche erlaubt eine facherübergreifende Arbeit in einer Zeit, in der Medien und Technologie einen immer breiteren Raum im kreativen Schaffensprozess einnehmen. Workshops, Seminare und Gastvorträge renommierter Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur und Wissenschaft erweitern das Angebot des Instituts.
Institut für Komposition und Elektroakustik der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien

Alejandro Montes de Oca: Bajo Piel (Unter der Haut) / 2004-2005 / 7:18
Musik für Gitarre und Tonband
Bajo Piel wurde für eine Tanzperformance basierend auf Jean Paul Sartre's Roman "No Exit" geschaffen. Das Ziel von Bajo Piel ist es, eine einzigartige Atmosphäre durch die Kombination von klassischen Klängen der akustischen und elektrischen Gitarre wie durch Arpeggios und Saiten zu erzeugen, während andere Arten von Sounds wie perkussive und Saitengeräusche, die nicht typisch für dieses Instrument sind, mit eingeschlossen werden. Während des Stücks erscheint das gesamte musikalische Material auf zwei unterschiedliche Arten: auf eine reale und eine irreale, bezogen auf den reinen und prozessierten Sound. Die Uraufführung von Bajo Piel fand im Rahmen des Festivals Synthse Bourges, Frankreich, im Juni 2005 statt.
Zu Alejandro Montes de Oca:
Geboren in Mexiko. Gitarre und Kompositionsstudium in Ciudad de Mexiko. Seit Oktober 2006 ist er Student des Lehrgangs für Computermusik und elektronische Medien am Institut für Komposition und Elektroakustik der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Seine Musik wurde in Mexiko, Bolivien, Österreich und Frankreich (Bourges 2005, 2007) präsentiert.

Matthias Kranebitter: Breathing / 2003 / 11:15
für Chor und Live Elektronik
Breathing wurde aus den zeitlichen Strukturen von Atemzügen entwickelt. Die Proportionen von Einatmen und Ausatmen strukturieren das Stück sowohl im großen formalen Ablauf wie auch in den kleinen musikalischen Phrasen. Im Gesamten stellt das Stück einen Atemzug dar, Aufbau und Verdichtung hin zu einem Punkt und darauf folgend Loslösung und Spannungsabbau wieder zurück zum ursprünglichen Zustand. Jeder dieser zwei Teile lässt sich aber ebenfalls wieder in drei kleinere Zeitabschnitte unterteilen, die wiederum als Anspannung-Entspannung-Anspannung bzw. Entspannung-Anspannung-Entspannung zu sehen sind, also quasi wieder eine Folge aus Einatmen und Ausatmen. Und schlussendlich bilden sich diese kürzeren Abschnitte wieder aus noch kleineren Phrasen von Anspannung und Entspannung der einzelnen Stimmen. Mittels der im Raum verteilten Klangquellen sollen auch Bewegungsabläufe erzeugt werden, ähnlich der Atmung eines großen, den ganzen Raum ausfüllenden Organismus. Auch der Eindruck der Erweiterung und der Verengung des Raumes soll entstehen, des Zusammenziehens und des Auseinandergehens. Die Elektronik dient der Verdeutlichung all dieser Effekte, sowohl des Raumeindruckes als auch der Verschmelzung der einzelnen Gruppen zu einem Ganzen. Hin und wieder tauchen auch konkrete, assoziative Klänge aus den Lautsprechern auf, meist aber ist es der Klang des Chores, der uns verfremdet wieder begegnet.
Zu Matthias Kranebitter:
Geboren 1980 in Wien. Nach Abschluss der AHS 1998 begann er vorerst mit dem Studium der Mathematik an der Universität Wien, im Jahr 2000 zusätzlich Komposition an der Universität für Musik und darstellende Kunst bei Univ. Prof. Dietmar Scherman. Von 2001 bis 2006 studierte er ebenfalls bei Univ. Prof. Christiane Karajev Klavier an derselben Universität. Den zweiten Studienabschnitt in Komposition besuchte er bei Univ. Prof. Klaus Peter Sattler im Studienzweig Medienkomposition, in dem er 2007 diplomierte. Seit 2004 studiert er auch im Studienzweig Elektroakustik bei Dieter Kaufmann und Germán Toro-Pérez. Sein Schaffen umfasst Kompositionen für Soloinstrumente, Ensemble, Chor und Orchester, Werke für Bigband, Kompositionen für Instrumente mit Live-Elektronik, reine Elektronikstücke, Musik für Kurzfilme, Dokumentarfilme und Theaterstücke, sowie Klanginstallationen. Seine Stücke wurden aufgeführt vom Wiener Kammerchor, Bigband Nouvelle Cousine, Janus Ensemble Wien, den Münchner Symphonikern, Garth Knox, Christoph Cech u. a. Seine Klanginstallationen wurden realisiert bei Blickfang 04 im Museum Angewandter Kunst Wien, bei der Ars Electronica 05 in Linz sowie beim Making New Waves Festival 2007 in Budapest Auszeichnungen: Gewinner des Antonin Dvorak Remix Contests von FM4 und der Volksoper Wien (2003), Theodor-Körner-Preis für Komposition 2005, Gewinner des KB-Wettbewerbs für moderne Chorliteratur mit dem Stück Breathing - für Chor und Liveelektronik (2005), 1.Preis beim Gustav-Mahler-Kompositionwettbewerb der Stadt Klagenfurt 2006 für das Stück Kreise - für Viola und tiefes Ensemble, Preis beim Kompositionswettbewerb der Münchner Symphoniker für das Orchesterstück Safiatan (2007).

Alexander Martinz: driver / 2005 / 11:00
8-Driver ist eine 3-teilige Komposition, die sich mit den Parametern Dichte und Raum auseinandersetzt. Weiters ist sie eine persönliche Bewältigung eingeschränkter Bewegungsfreiheit. Hauptmaterial des Stückes ist die Stimme.
Zu Alexander Martinz:
Geboren 1979 in Klagenfurt, Kärnten, sterreich. Seit 2001 in Wien. Diverse Jobs (Plattenladen, Rechtsanwaltskanzlei). Absolvent des Lehrgangs für Computermusik und elektronische Medien an der Universität für Musik und darstellende Kunst, Wien. Derzeit Student an der Universität für Angewandte Kunst Wien.

Hyun-ok Pang: Kaspar 1 und 2 / 2007 / 13:00
8-Kanal Komposition nach einem Text von Peter Handke
Kaspar 1 und 2 sind hörspielartige Stücke, die sich mit der Frage von Sprache und Sein befassen. Charakteristisch für die Stücke ist ihre fragmentarische und sehr detailliert ausgearbeitete Struktur, erzeugt durch Montage und Transformation von zahlreichen, mitunter sehr kurzen Samples. Das Stimmengeflecht, das eine klare semantische Linie durchzieht, wechselt zwischen Erzählung, Kommentar und freier Gestaltung.
Zu Hyun-ok Pang:
Geboren in Seoul, Korea. Kompositionsstudium in Korea bei Sonia Kim. Abschluss des 1. Studienabschnittes im Fach Komposition bei Ivàn Eröd. 2. Abschnitt der Studienrichtungen Komposition und elektroakustische Komposition bei Dieter Kaufmann und Germán Toro-Pérez an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien.

Tamara Wilhelm: Schaukel / 2006/07/ 4:19
Schaukel, entstanden 2006, ist ein elektroakustisches Stück, das zur Gänze aus den Teilen einer Aufnahme besteht, es handelt sich dabei um eine quietschende Schaukel, deren Bewegung den Rhythmus des Stückes vorgibt. Die Klänge, die die Reibung der Metallteile erzeugt, werden dabei in Einzelteilen wieder und wieder bearbeitet. Die Abkömmlinge geben immer neue Facetten des ursprünglichen Klanges frei.
Zu Tamara Wilhelm:
Geboren 1977. Von 2003 bis 2006 Universitätslehrgang für Computermusik und elektronische Musik an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Beschäftigt sich mit experimentellem Instrumentenbau und gemüseadäquaten Kompositionen mit dem Wiener Gemüseorchester, soundbezogener feministischer Performance mit der Band z.B.:, elektronischer und elektroakustischer Musik, Klanginstallationen.

Robert Kellner: Frottage / 2003 / 5:04
für Bassblockflöte, Schlagwerk und Elektronik
Der Begriff Frottage bezeichnet die Bild gebende Technik des Abreibens eines reliefartigen Materials auf einen ebenen Medium. Für mich bedeutete dieser Prozess, das vorhandene Tonbandmaterial auf seine innere Musikalität hin zu untersuchen, die Struktur (auch im Mikrobereich) zu erfassen und gemäß seinem innewohnenden Charakter zu behandeln. So betrachte ich die von Matija Schellander eingespielten Kontrabasssamples, wie auch jene des Cellos von Stephan Sperlich als die zu frottierenden Reliefstrukturen im Medium der Elektroakustik, die das von den Zwängen der Spieltechnik gelockerte Instrumentarium im Virtuellen bilden.
Zu Robert Kellner:
2000-2003 Lehrgang für Computermusik und elektronische Medien;
Seit 2003 Studium instrumentaler und elektroakustischer Komposition; Studien bei Dieter Kaufmann, Detlev Müller-Siemens, Günther Rabl; Dietmar Schermann; Germán Toro-Pérez; Tamas Ungvary; Improvisation bei Gunter Schneider.
2004 Förderpreis der SKE Wien
2004 Teilnahme bei der Reihe "Neue Musik in St.Ruprecht" Wien; u. a.
2005 Stipendium der 9. internationalen Akademie für Neue Komposition und Audio-Art Seefeld
2006 Theodor Koerner Preis


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