Sounds only

Woche 28 - 34 / 9.7. - 26.8.07

Anlässlich des DEGEM-Symposium & Remix-Konzertprojekts "REMIX-RE?" am Samstag, den 28. Juli 2007 in der Klanggalerie "t-u-b-e" München
weitere Informationen zur Veranstaltung: degem

1. Frank Schulte: alien cake 06 / 4:16
aus: "sugarconnection"
Anna Homler - voc
Axel Otto - Klangtisch
Frank Schulte - electr.

2. Wolfgang Fadi Dorninger: Donaukraftwerk / 1999 / 9:26

3. Frank Schulte: CD2 track 03 / 7:09
aus: "the london trax"
schulte - Solo

4. Wolfgang Fadi Dorninger: Kläranlage" / 1999 / 9:40

5. Frank Schulte: für sie / 6:05
aus: "mE - music Electronic"
schulte - Solo
Stimme: Maria Faust

6. Wolfgang Fadi Dorninger: Leben in Asten / 1999 / 8:28

7. Frank Schulte: nachmittag 01 / 10:17
aus: "klang raum garten"
schulte - Solo
Komposition für den Kölner Stadtgarten


Anmerkungen zur Veranstaltung "REMIX-RE?" von Frank Niehusmann
Die DEGEM veranstaltet am Samstag, den 28. Juli 2007 in München in der Klanggalerie "t-u-b-e" ein Symposium unter dem Titel "Remix - Re?". Das musikalische Programm dieser Veranstaltung findet teilweise live in der t-u-b-e statt, teilweise aber auch in einer virtuellen Parallelwelt in Form einer Online-Netzwerk-Session, deren Ergebnis als Stereo-Summe über das DEGEM WebRadio@ZKM und in der Klanggalerie gleichzeitig hörbar sein wird.
Am Samstag, den 28.Juli 2007 ist also ein mediales Experiment im DEGEM WebRadio@ZKM zu hören, dessen Ergebnis voraussichtlich so aussehen wird: es gibt live-bertragungen der Vorträge, Diskussionen und Performances aus der Münchener t-u-b-e, und es wird Einblendungen in die parallel online stattfindende Internet-Session geben, deren Mitspieler sich an beliebigen Orten auf der Welt befinden.
Unter den künstlerisch Mitwirkenden werden Haarmann, Frank Schulte und Wolfgang Fadi Dorninger sein. Haarmann und Frank Schulte werden live in der t-u-b-e auftreten, Wolfgang Fadi Dorninger wird einer der Mitspieler der Online-Session sein. Von allen dreien präsentieren wir im Juli-Programm des Webradios einige Werke. Im Rahmen ihres Mitwirkens bei "Remix - Re?" werden sie andere Werke spielen: denn während des Symposiums befassen sich alle Mitwirkenden mit Remixen unserer legendären DEGEM-CD "90 Sekunden Wirklichkeit".
Wer am 28.Juli nicht live in München dabei sein kann, ist immer noch herzlich eingeladen, sich als "Remixer" an der Online-Netzwerk-Session zu beteiligen: Infos gibt es per Email bei Frank Niehusmann [info@degem.de]

Werkkommentare und Biographien zum aktuellen Sendebeitrag

Donaukraftwerk - Kläranlage - Leben in Asten
Kompositionen von Wolfgang Fadi Dorninger im Rahmen des Kulturprojektes "Resocycling". Resocycling, ein Projekt von Caritas Sozialprojekt Hartlauerhof und Kunst and Kultur, Pro Mente Oberösterreich im Rahmen von "Randzonen" Festival der Regionen OÖ 25.6. - 4.7.1999.

Asten - ein Musikstück von Wolfgang Fadi Dorninger in acht Bildern:
Einschneidende Veränderungen in das Leben der Astener wurden zumeist durch politische Voragben und technische Eingriffe von außen vorgegeben. Mein Auftrag lautete: Komponiere ein Musikstück über Asten und skizziere den geographischen Rand. Asten bietet gute Rohmaterialien für den Klangforscher: Hauptverkehrswege (Westbahn, Westautobahn, Einflugschneise), Kläranlage, Donaukraftwerk, Mülldeponie, Müllsortieranlage, Gefängnis, Menschen in Neubauten, Au- und Schilflandschaften und Badeseen. Die meisten Orte schließen den Menschen aus: Betreten verboten. Die Menschen sind hilfsbereit, freundlich und manchmal auch neugierig. "Für was soll das gut sein?" steht in ihre Gesichter geschrieben. Dabei kennen die wenigsten Astener ihren Ort. 6000 Neu-Astener genießen die Nähe zu Linz, beteiligen sich aber kaum am kulturellen Leben, kommen, wie es scheint, bloß zum Schlafen. Rundum diese Schlafstätten reihen sich ein künstlicher Berg aus Müll, Bauern- und Auland. Asten klingt gut, diese Geräusche werden aber in den meisten Fällen kaum wahrgenommen. Durch gezielte Verstärkung wurden diese Elemente hörbar gemacht und als Teil eines Musikstückes recycled.

Donaukraftwerk (Bild 6)
Geschichte: Das Donaukraftwerk Abwinden-Asten in 1980 wurde nach drei Jahren Bauzeit fertiggestellt und zwingt die einst "wilde" Donau in ein geregeltes Flußbett. Früher überschwemmte der Fluß in regelmäßigen Abständen die Ortschaften Raffelstetten, Ipfdorf und Fisching. Tonaufnahmen: Die Donau bei Hochwasser (Weißwasseraufnahmen), im Bauch des Kraftwerkes. Musik: Die Donau, ein Strom im Korsett - eine kleine Melancholie.

Kläranlage (Bild 7)
Geschichte: Parallel zum Bau des Kraftwerkes erbaute die SBL die Kläranlage Asten. über 30 Gemeinden lassen dort seit 1982 ihre Abwässer klären. Tonaufnahmen: Einlauf des Hauptkanales, Rechenhaus, Vorklärbecken, Schlammpressenhaus, Maschinenraum, Heizraum, auf den Faulbehältern, ein Handy sendet Impulse (Störungen), wir hören das Handyläuten im leeren Faulbehälter, Flugzeug über Faulbehälter, die aufgeschreckten Vögel schimpfen über diese Belästigung. Musik: Die Kläranlage ist ein Paradies für "Geräuschjäger", vor allem dann, wenn ein Faulturm fast leer ist und unglaubliche Hallreflexionen erzeugt. Das 12-Minutenstück setzt sich ausschließlich aus Geräuschen dieser Anlage zusammen. Ausnahme sind: Bassdrum und Bass beim Beatteil.

Leben in Asten (Bild 8)
Geschichte: Asten ist die jüngste Gemeinde Österreichs. über 6000 Menschen wohnen in Asten. Von den Ur-Astnern (ung. 650) werden die Neu-Astner als eine Art "Schlafbewohner" betrachtet, da die meisten Bewohner täglich nach Linz auspendeln. Gleiches gilt für die Schüler. Tonaufnahmen: Marktplatz, Brunnen am Marktplatz, lachende Menschen am Standlmarkt, Kindergarten (Kinder im Freien mit Flugzeug), spielende Kinder im Hof der Wohnanlage Eigenheimstraße. Musik: Die Zukunft von Asten beim Spielen im Hof. Es liegt an ihnen das alte Asten mit dem neuen Asten zu verbinden. Das Stück "Asten erwacht" bildet den Abschluß.

Wolfgang Fadi Dorninger
www.base.at/9to5/fadi1.htm
www.base.at/b_rec5.htm
dorninger.servus.at/node/245
bikemike.blogr.com

Frank Schulte
Jahrgang 62 - D -, arbeitet seit 20 Jahren im Spannungsfeld komponierter und improvisierter szenischer Musik in Zusammenarbeit mit Performance Künstlern, Tänzern, Schauspielern und Schriftstellern. Er komponiert musikalische Räume für Theaterinszenierungen, experimentiert mit neuen Klangerzeugungstechniken, mehrkanaligen Raum-Klang Anwendungen sowie telematischen Netzwerk Performances. Er gestaltet Klänge, Soundtracks und Atmosphären für Film und Fernsehen und entwickelt in Zusammenarbeit mit Videokünstlern eigene, konzeptuelle mixed media Projekte.
"Musik" als solches interessiert mich eigentlich immer weniger. Ich beschäftige mich vielmehr mit Szenen oder Räumen und finde insbesondere in thematischen Aufgaben mehr Inspiration als z.b. in musikalischen Stilistiken. Meine Arbeitstechniken sind auch eher der bildenden Kunst entliehen. Ich sammle akustische Fundobjekte und beginne dann mit Kombinationen und neuen Verbindungen - Ich suche Beziehungen zwischen Klängen, Erinnerungen, Farben und Vorstellungen ..."
Frank Schulte beschreibt die Verbindung seiner elektronischen Klangerzeuger als einen musikalischen Haushalt, einer elektronischen Küche ähnlich. Aus der europäisch musikalischen Tradition des "musique concrte", Klang - Installation und in Verbindung mit der Neuen Tanz Kultur entwickelt er Geräuschgeschichten, "Songlines" und "Dreamscapes", Musik für Filme des Unterbewussten, in einer höchstpersönlichen Sprachform. Er konzipierte vielzählige intermediale Events, wie u.a. SWITCHBOX und THE LISTENING ROOM, in der seine Auswahl der Klang-Künste, der "ambient" und improvisierten Musik, wie auch Elemente aus der elektronischen Tanz Musik Szene in dichter Reibung miteinander verbunden werden.
Musikalische Zusammenarbeiten u.a. mit: David Moss, Jon Rose, David Shea, Yoshihide Otomo, Anna Homler, Thomas Heberer, Christian Marclay, Phil Minton, Sainkho Namtchilak, Sussan Deyhim, Dirk Raulf, Kalle Laar, Andres Bosshard.


Hier werden Produktionen aus Archiven der Elektroakustischen Musik, wie z.B. dem Archiv der DEGEM oder dem IDEAMA- und dem DEGEM-Archiv des ZKM, dem Archiv des elektronischen Studios der TU Berlin sowie anderen internationalen Archiven und Dokumentationen elektroakustischer Kunst unter verschiedenen Aspekten präsentiert.