Konzerte/Mitschnitte

Woche 44 - 48 / 5.11. - 2.12.07

Re-mix re? - Konzerte vom DEGEM-Symposium & Remix-Konzertprojekt am 28.07.2007 in München

1. Jörg Stelkens: tubePlug / 48:00

2. Augusta und Kalle Laar : Kunst oder Unfall / 36:00

3. Gramm & Haarmann: Jarzan & Tane im Dschungel der Großstadt / 32:00


Der Einsatz des "tubePlug" als internetbasiertes Remix-Tool
Jörg Stelkens

Die im letzen Jahr vom t-u-b-e Team entwickelte und vorgestellte tubePlug Freeware dient dem vernetzten und ortsunbezogenen Zusammenspiel zwischen Musikschaffenden. Die Software wird als VST- oder AU-Plugin innerhalb gängiger Sequenzer- oder Musiksoftware (PC oder Mac) eingeklinkt. Das durch die Kunstschaffenden angebotene gespeicherte, generierte oder live eingespielte Klangmaterial kann interaktiv frei verschaltet und neu gemischt werden. Zeitparalleles, ortsungebundenes und mehrkanaliges Musikschaffen und Veranstalten wird so möglich. Auf diese Weise wurden bereits von der t-u-b-e mehrere Internetkonzerte in verschiedenen internationalen Orts- und Musikerkonstellationen veranstaltet. Durch den dezentralisierten, frei zugänglichen Ansatz findet das tubePlug nicht nur in von der t-u-b-e selber initiierten Veranstaltungen seinen Einsatz, sondern zunehmend auch in unabhängigen und freien künstlerischen Projekten.

Der Entwickler des tubePlug, Dr. Jörg Stelkens, stellt in diesem Vortag diese vielseitige und frei zugängliche Audio-Vernetzungs-Software vor. Dazu werden zunächst die Funktion und die Grundidee des modularen Systems erläutert. Dann wird in einer spontan zwischen Publikum und zugeschalteten Künstler initiierten Live-Session der Einsatz als Remix-Tool erprobt: Bringen Sie Ihr Laptop und einen Kopfhörer mit - das freie WLAN in der t-u-b-e ermöglicht den Zugang zum Internet und somit das interaktive Mitspielen.

Das tubePlug befindet sich zum freien Download auf
www.t-u-b-e.de

Dr. Jörg Stelkens
Waltherstr. 28
80337 München
www.stelkens.de


Kunst oder Unfall
Augusta und Kalle Laar (München)

Ihre gemeinsame Arbeit untersucht Wechselwirkungen von sprachlichen, musikalischen und visuellen Ausdrucksmöglichkeiten. Sprachbedeutung wird in Klang überführt und Wörter nehmen den Klang wieder auf, die Maßstäbe von Vorder- und Hintergrund, Begleiter und Solist verwirren sich. Es entsteht ein immer neues und sich stets erneuerndes Gewebe. Musik & Sprach-Klang entfalten einen unaufdringlichen Sog. Zusammen mit den Spielzeuginstrumenten, Plattenspielern, archaischer und moderner Elektronik und weiteren schwer definierbaren und häufig wechselnden Objekten der Klangerzeugung entsteht eine Installation, eine Welt als poetisch-hypnotisches Angebot.

Augusta Laar
Künstlerin, Lyrikerin, Musikerin, lebt bei München und in Wien, studierte Klavier und Musikwissenschaften; Ausstellungen & Projekte über poetische Kommunikation, Ausstellungen mit Installations- und Fotoarbeiten, Preise für elektroakustische Poesie und Fotografie; Freie Lehrtätigkeit im Bereich Musik und Dichtung, Workshops (u.a. Goethe Institut Argentinien, Brasilien, Jeunesse Wien, Schule für Dichtung Wien), Zahleiche Veröffentlichungen im Rundfunk, in Zeitschriften und Anthologien; Auftritte mit Nick Cave, Curd Duca, Schule für Dichtung Wien, Ernst Molden und der Nachtbus, Temporäres Klangmuseum München, Electronic Poetry Lounge.

Kalle Laar
Klangkünstler, lebt bei München und in Wien; Studium der Mittelalterlichen Geschichte/Wissenschaftsgeschichte an der LMU, München; Zahlreiche Konzerte als Gitarrist, mehrere CDs (u.a. mit Elliott Sharp, Christian Marclay, Samm Bennett, Tom Cora), Arbeit an Hörspielen und Theatermusik ("Hörspiel des Jahres" und "New York Silver Medal" für "Metropolis"), Mitgründer des Temporären Klangmuseums in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, München. Zahlreiche Auftritte als DJ und mit elektronischer Musik; Herausgeber für das Trikont - Our Own Voice-Label, Förderpreisträger und Stipendiat für Musik der Stadt München, Lehrauftrag für Architektur und Klang (Fachhochschule München); Neueste Veröffentlichung: Kalle Laar & Michael Wesely: Metropolis - Sao Paulo, 12 Picture Discs.


Jarzan & Tane im Dschungel der Großstadt
Gramm & Haarmann
Gramm und Haarmann setzen die archaischen Dschungelwesen Jarzan und Tane in der Akustik einer Metropole aus und erzählen von ihren Zuständlichkeiten. Verschiedene Titel der DEGEM-CD "90 Sekunden Wirklichkeit" werden auf der Bühne live mit Max/MSP bearbeitet und zu der Großstadtatmo verformt, mit der sich Jarzan & Tane konfrontiert sehen. Dazu werden auf der Bühne Geräusche erzeugt, die ihr Agieren und ihren Weg aus der Halbwildheit veranschaulichen. Haptisches Erleben stößt auf digitale Verfahrensweisen und reduzierte performative Elemente kommentieren das klangliche Geschehen: So wird zum Beispiel der berühmte Schrei auf einem Luftballon erzeugt.
"Jarzan & Tane im Dschungel der Großstadt" ist eine Kooperation der beiden Künstler im Rahmen des TIZ-Projektes (www.tarzanskulptur.de), das 2007 von Johannes Gramm in Essen gestartet wurde.

Haarmann
Er studierte von 2001 bis 2004 Elektronische Komposition an der Folkwang-Hochule in Essen. Heute arbeitet als Komponist für Radio, Theater und die Konzertbühne. Er hat zahlreiche Hörspielmusiken geschrieben, u.a. für Fausto Paravidinos "Genua 01", das 2004 den ARD-Online-Award gewonnen hat, und für "Die Attentäterin" von Yasmina Khadra, das 2007 als Hörbuch des Jahres nominiert war. Bei seinen Stücken haben die selbstgeschriebenen Computerprogramme eine tragende Rolle und werden meist mit analogen Klängen kombiniert. 2007 eröffnete er erfolgreich seine TIZ-Filiale in Berlin.
www.klangkunstlabor.de

Johannes Gramm
Er studierte Malerei bei Laszlo Lakner in Essen. Heute stehen neben Ausstellungen und Installationen bei Johannes Gramms Arbeit Bühnenbilder für verschiedene Häuser und Produktionen, sowie performative Veranstaltungen im Zentrum seiner Arbeit, die er inszenierte Bilder nennt. Thematisch nicht auf ein Genre begrenzt, verbindet Gramm verschiedenste Techniken und Bereiche, um die für ihn relevanten Themen zu bearbeiten und umzusetzen.
www.engelsysteme.de


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