ZKM | Musik Aktuell
Woche 03 - 06 / 14.01.08 - 10.02.08
Slot 1: Portraitkonzert ensemble ascolta / 2006 / 66:13
Konzertmitschnitt vom 09.11.2006 aus dem ZKM_Medientheater anläßlich der ARD Hörspieltage 2006
1. Kaija Saariaho: Près
für Violoncello und Elektronik (1992)
2. Ludger Brümmer: Move
für Klavier, Live-Elektronik und Video (2006)
3. Yan Maresz: Metallics
für Trompete und Elektronik (1995)
4. Ake Parmerud: SubString Bridge
für Gitarre und Elektronik (1999)
5. Hans Tutschku: Winternacht
für Klavier, Schlagzeug und Live-Elektronik (2004-06)
6: Oliver Frick: Musik zum Film _Opus I_(1921) von Walter Ruttmann
für Trompete, Gitarre, 2 Schlagzeuger, Violoncello und Klavier (2006)
Das Stuttgarter Ensemble ascolta, 2002 mit dem Ziel gegründet, hervorragende neue Partituren zu ermöglichen,
diese angemessen zu erarbeiten und aufzuführen, setzt mit seiner Besetzung (Trompete, Posaune, Violoncello,
Gitarre, Klavier/Cembalo und zwei Schlagzeugern) gegenüber klassischen Ensembleformationen neue Schwerpunkte:
Das Klangbild mit tiefen, ursprünglichen Farben, vielen spektralen Möglichkeiten sowie einer starken Konzentration
auf Schlag- und Rhythmusinstrumente soll die derzeitige Ensemblelandschaft substanziell ergänzen und erweitern.
Zahlreiche Komponisten schreiben für das Ensemble: Uraufführungen u.a. von Olga Neuwirth, Rolf Riehm, Jennifer
Walshe, Cornelius Schwehr, Tiziano Manca, Andrew Digby, James Saunders, Gerald Eckert, Hans Thomalla, Hans
Tutschku und Bernd Thewes auf dem Programm, Stücke von Michael Reudenbach, Alan Hilario oder Annette Schmucki.
In Zusammenarbeit mit der Staatsgalerie Stuttgart entstand ein Projekt, das experimentelle Stummfilme der 1920er
und 1930er Jahre mit neuen Kompositionen von Gunter Lege, Cornelius Schwehr, Martin Smolka, Catherine Milliken
und Caspar Johannes Walter kombinierte. Diese Produktion wurde im Januar 2006 für ZDF/Arte am ZKM produziert und
uraufgeführt.
Ascolta ist regelmäßig Gast bei den einschlägigen Festivals für zeitgenössische Musik, bspw.
Eclat Stuttgart, in Luzern, Donaueschingen, Witten, den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik u.a. Ascolta
kooperiert regelmäßig mit den Stuttgarter Neuen Vocalsolisten und der Institution "Musik der Jahrhunderte",
in deren Probenräumen am Pragsattel das Ensemble arbeitet.
Mitglieder:
Erik Borgir Cello
Andrew Digby Posaune
Florian Hoelscher Klavier, Cembalo
Martin Homann Schlagzeug
Boris Müller Schlagzeug
Markus Schwind Trompete
Hubert Steiner Gitarre, E-Gitarre, E-Bass
Slot 2: Portrait Kumiko Omura / 45:12
1. Hommage à Pluton
für Ensemble und Live-Elektroniks / 2007 / 12:20
2. Double Contour
für Violoncello and Computer / 2001 / 11:32
3. Flashback II
für 2 elektronische Klänge / 2007 / 10:16
4. La complication d'images AB
für Alto/Baritone Saxophone und Live-Elektronik / 2007 / 11:01
Zu den Werken:
Hommage à Pluton für Ensemble und Live-Elektroniks
Realisation : ZKM, Karlsruhe
Aufnahme : 27. September 2007, am ZKM (Uraufführung)
Aufführung mit den Musikern der Internationale Ensemble Modern Akademie
Vor der Neufassung des Begriffs "Planet" bei der Internationalen Astronomischen Union im Jahre 2006, galt er
als der neunte und am weitesten von der Sonne entfernte Planet des Sonnensystems. Diese unvorstellbare Distanz
macht mir Ehrfurcht und auch eine Sehnsucht nach etwas Unendlichem.
Bei dieser Komposition habe ich versucht, einen kosmischen Klangraum zu schaffen. Der Trompetenspieler setzt
sich hinter das Publikum und kommuniziert als eine " Stimme aus einer anderen Welt" mit dem Ensemble auf der
Bühne. Das Stück hat verschiedene Prozesse, aber zum Ende erreicht es eine fröhliche und
harmonische Welt, die ich aus tiefstem Herzen wünsche.
Double Contour für Violoncello and Computer
Realisation : IRCAM, Paris, Frankreich
Aufnahme : IRCAM (Uraufführung)
Aufführung : Alexis Descharmes (Violoncello)
Mein Interesse bei dieser Komposition war es, viele verschiedene Verhältnisse zwischen der Violoncellostimme
als die originale Kontur und den elektronischem Klängen als die zweite Kontur zu bringen und vielfältig
"Double Contours" zu gestalten.
Die Hälfte der elektronischen Klänge werden mit Max/MSP in Echtzeit erzeugt, die anderen sind vorher
produzierte Soundfiles. Die Materialien von Soundfiles sind Fragmente aus Violoncellostimme, einem
buddhistischen Männerchor und eine kleine japanische Tempelglocke, und hier wird auch eine "Double Contour" aus
europäische und japanische Klänge geformt. Aber diese mehreren "Double Contours" werden nach verschiedenen
Prozess zu einen Ton im Gebet konvergiert
Flashback II für 2 elektronische Klänge
Realisation : ZKM, Karlsruhe,
Aufnahme : 26. Januar 2007, am ZKM (Uraufführung)
Der Titel "Flashback" (Rückblende) kehrt in verschiedenen musikalischen Szenen wieder, darin tauchen
unterschiedliche Fragmente auf. Zuvor existierte das Stück "Flashback" für Viola d'amore und Zuspielband,
die Fragmente auf dem Zuspielband basieren zu etwa 80% auf Samples von der Viola d'amore und der Rest auf
reinen elektronischen Klängen von CSound. Diese gestalten im Einklang mit der live gespielten Viola d'amore
verschiedene Schichten.
Beim neuen Stück "Flashback II" für Tonband habe ich das ehemalige Stück teilweise als Material genommen und
außerdem mit neuem Material von Fragmenten der Geige überarbeitet. Das gibt dem Stück noch dichtere und
feinere Klänge.
La complication d'images AB für Alto/Baritone Saxophone und Live-Elektronik
Realisation : ZKM, Karlsruhe
Aufnahme : 2. Februar 2007, am ZKM (Uraufführung)
Aufführung : Pedro Bittencourt (Saxophone)
Mehrere Klangbilder variieren in ihrem Charakter. Sie tauchen auf, verschwinden oder sammeln sich im Verlauf
des Stückes an. Sie schaffen eine chaotische Struktur und entwickeln sich am Ende des Stückes zu einer neuen
dimensionalen Beschaffenheit. Diesem Prozess liegt mein Wunsch inne, etwas zu erfassen, das über unsere Erfahrung
von Bildern hinausgeht. Gewissermaßen ist es eine Herausforderung an das Unmögliche und ein Beschwören
des Ewigen.
Kumiko Omura, 1970 in Japan geboren, studierte u.a. bei Jo Kondo und 1995 bis 2000 bei Nikolaus A. Huber sowie
elektronische Musik bei Dirk Reith und Ludger Brümmer in Essen. 2000 bis 2001 Arbeitsaufenthalt am IRCAM/Paris.
Ihre teils preisgekrönten Werke - Irino Prize (1994), grand prix bei der Gaudeamus Music Week in Holland (1998),
young artist prize Nordrhein-Westfalen (2000) - werden auf den namhaften Festivals für zeitgenössische Musik und
renommierten Ensembles und Interpreten aufgeführt. Seit Herbst 2006 ist sie Gastkünstleriin am ZKM | Institut für
Musik und Akustik.
Hören Sie Mitschnitte aus dem vielfältigen Konzertbetrieb im ZKM-Kubus sowie künstlerische Eigenproduktionen des ZKM | Institut für Musik und Akustik.