Konzerte/Mitschnitte

Woche 19-24 / 05.05. - 15.06.08

CD-Reihe des DAAD: „Inventionen“ Vol. V
Portrait Luigi Nono mit folgenden Werken:

01. Quando stanno morendo (Diario polacco no. 2) / 1982 / 37:25
02. Canciones a Guiomar / 1962/63 / 9:47
03. Omaggio a Emilio Vedova / 1960 / 4:53
04. Quando stanno morendo (Diario polacco no. 2) / 37:25
05. Omaggio a Emilio Vedova / 4:53

Quando stanno morendo (Diario polacco no. 2) / 37:25
für vier Frauenstimmen, Bassflöte, Violoncello und Live-Elektronik, 1982
Ingrid Ade, Monika Bair-Ivenz, Bernadette Manca di Nissa, Halina Nieckarz: Stimmen
Roberto Fabbriciani: Bassflöte / Frances-Marie Uitti: Violoncello
Leitung: Arturo Tamayo
Experimentalstudio der Heinrich-Strobel-Stiftung des SWF
Klangregie: Luigi Nono, Hans-Peter Haller / Technik: Rudolf Strauß, Bernd Noll / Assistenz: Alvise Vidolin

Canciones a Guiomar / 9:47
für Sopran-Solo, 6-stimmigen Frauenchor und Instrumente
ars nova ensemble Berlin / Edelgard Neubert-Imm: Sopran
Leitung: Peter Schwarz

Omaggio a Emilio Vedova / 4:53
Elektronische Komposition
Tonband, stereo

Luigi Nono wurde 1924 in Venedig geboren. Seit 1941 Theorieunterricht bei Gian Francesco Malipiero, Bruno Maderna und Hermann Scherchen. 1946 Abschluss eines Jurastudiums an der Universität Padua.
Erste Erfolge und Skandale zu Beginn der fünfziger Jahre bei den Kranichsteiner (Darmstädter) Ferienkursen und Donaueschinger Musiktagen. Internationale Anerkennung mit "Epitaph für Garcia Lorca" (1953) und "Il Canto Sospeso" (1955).
Seit 1960 intensive Beschäftigung mit elektroakustischer Klangumwandlung im Mailänder Studio di Fonologia des italienischen Rundfunks. Seit 1953 Parteimitglied der italienischen KP, Bildungsarbeit und Konzerte in Studenten und Arbeiterkulturkreisen. Die Vermittlung seiner politischen und humanistischen Haltung bildete die Basis seines kompositorischen Schaffens. Nach anfänglichen Erfolgen der Oper "Intolleranza" 1961 in Venedig und Köln blieb das Werk Luigi Nonos in der Bundesrepublik Deutschland aus dem Konzertbetrieb weitgehend ausgeschlossen. Er war 1980 bis 1985 künstlerischer Leiter der Heinrich-Strobel-Stiftung des SWF. Luigi Nono, Mitglied der Akademie der Künste Berlin, war 1986 Gast des Berliner Künstlerprogramm des DAAD. Er verstarb am 9.5.1990 in Venedig.

Die CD mit den drei Konzertmitschnitten von Kompositionen Luigi Nonos beim Berliner Festival "Inventionen" ist erschienen in der edition rz.
www.edition-rz.de

Das Berliner Künstlerprogramm des DAAD ist eines der international renommiertesten Stipendienprogramme für Künstlerinnen und Künstler in den Sparten Bildende Kunst, Literatur, Musik, Film sowie Tanz und Performance. Es verleiht jährlich und weltweit rund 20 Stipendien für einen meist einjährigen Aufenthalt in Berlin sowie mehrere Kurzstipendien. Die Namen der rund 1000 ehemaligen Gäste belegen eindrucksvoll den Qualitätsanspruch des Programms. Von Beginn an definierte sich das Berliner Künstlerprogramm als ein Forum des künstlerischen Dialoges, der die kulturregionalen und allemal die politischen Grenzen überschreitet. Wirksam und lebendig wird dieses Forum durch die Arbeiten und die Präsenz der Künstler in der Stadt, durch die jährlich rund 100 Veranstaltungen, die das Berliner Künstlerprogramm gemeinsam mit seinen Gästen in Berlin und andernorts durchführt, und nicht zuletzt durch die international zusammengesetzten Jurys der vier Sparten, die über die Stipendienvergabe entscheiden. In der Sparte Musik war die Stipendienvergabe von Beginn an darauf ausgerichtet, international bekannte Komponisten einzuladen, die dem früher eher konservativen Musikleben Berlins innovative Anstöße geben konnten. In den 1960er und 1970er Jahren waren dies u.a. John Cage und Morton Feldman, in den 1980er Jahren kamen zunehmend Komponisten hinzu, die die jeweils neuesten Ansätze in der elektroakustischen Musik und im Performance-Bereich vertraten wie der Kanadier Gordon Monahan. Um den Gästen, die durch ihre oft experimentelle Arbeit schwer in das Berliner Konzertleben zu integrieren waren, Aufführungsmöglichkeiten zu geben, wurde 1982 das Festival "Inventionen" gemeinsam mit dem Elektronischen Studio der Technischen Universität gegründet. Schwerpunkte dieses Festivals sind die elektroakustische Musik, multimediale Performances, Klanginstallationen und spartenübergreifende Ausstellungen (Musik/Bildende Kunst). Begleitet werden die Aufführungen von Workshops und Symposien, wissenschaftlichen Beiträgen und Dokumentationen und umfangreichen Programmheften. Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums startete der DAAD eine eigene CD-Reihe, die die Highlights der Inventionen-Festivals dokumentiert. Mit der Technischen Universität, an der der DAAD auch die „Edgard-Varèse-Gastprofessur für Computermusik“ unterhält, verbindet das Berliner Künstlerprogramm eine langjährige intensive Zusammenarbeit. Die Komponisten elektronischer Musik des Künstlerprogramms erhalten im Studio der TU hervorragende Arbeitsbedingungen und technische Unterstützung. Auch mit den Festivals „Ultraschall“ der Berliner Rundfunkanstalten und „MaerzMusik“ der Berliner Festspiele ist das Künstlerprogramm bestens vernetzt, die regelmäßig Portraitkonzerte mit aktuellen Gästen durchführen. Die Ausstrahlung des Berliner Künstlerprogramms ist ausdrücklich nicht auf die Hauptstadt beschränkt. Durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Kulturinstitutionen, Museen, Literatur- und Filmfestivals entstehen bundesweite Impulse von großer Nachhaltigkeit: Viele Gäste bleiben nach ihrem Stipendienaufenthalt in Deutschland und bereichern, etwa als Professoren an Kunst- und Musikhochschulen, die kulturelle Szene, wie z.B. Robin Minard, der 1990 auf Einladung des Künstlerprogramms nach Berlin kam. Er wurde 1997 als Kompositionsprofessor an die Hochschule für Musik Franz Liszt und die Bauhaus-Universität in Weimar berufen, wo er das Studio für elektroakustische Musik (SeaM) gründete und leitet. Anliegen des Berliner Künstlerprogramms ist es, einen Freiraum des Schaffens zu bieten und die Vielfalt und Unterschiedlichkeit künstlerischer Positionen zu fördern. Es versteht sich als Plattform für einen über Europa hinausgehenden Kunst- und Kulturaustausch. Das Berliner Künstlerprogramm, 1963 von der Ford Foundation gegründet und 1964 vom Deutschen Akademischen Austauschdienst übernommen, wird überwiegend aus Mitteln des Auswärtigen Amtes und anteilig vom Berliner Senat finanziert.
www.berliner-kuenstlerprogramm.de


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