ZKM | Musik Aktuell

Woche 32 - 34 / 03.08. - 23.08.09

Slot 1: Portrait Günther Becker

01 Ferrophonie für elektronisch modulierte Stahlklänge / 1973 / 21:17
Kompositionsauftrag der Klöckner-Werke AG, Duisburg, für die Industriemesses 1973 in Hannover.
UA 26. April 1973 in Hannover

02 Aus Alpbachs Hain und Flur /1978 / 8:55
Elektronische Studie über Geradflügler (Grillen, Heuschrecken)
Tontechnik: Michael Feller

03 Passagen für Sprachklänge, Tasteninstrumente, Schlagzeug und elektronische Modulationsgeräte / 1975/76 / 22:45
Kompositionsauftrag des Westdeutschen Rundfunks Köln.
UA 13. Juni 1976 "Musik der zeit" des Westdeutschen Rundfunks Köln


Biografie

Günther Becker wurde, 1924-2007, wurde in Forbach, Schwarzwald geboren. Vermutlich seinem Vater, der Angestellter im Baden-Werk, dem regionalen Elektrizitätsversorger, und Mitglied eines Männergesangvereins war, verdankt er frühzeitig eine Hinwendung zur Musik. Bereits im Alter von 12 Jahren schrieb Becker erste Stücke, wie z.B. ein nicht mehr erhalten gebliebenes Menuett in B-Dur.
Nach Kriegsdienst im Zweiten Weltkrieg in Russland und Italien und amerikanischer Kriegsgefangenschaft kam Günther Becker nach anfänglichem Kapellmeisterstudium bei Gerhard Nestler an der Badischen Hochschule für Musik in Karlsruhe (1946 - 1949) in den Genuss von privatem Kompositionsunterricht bei Wolfgang Fortner (mit Beginn im Winter 1948/49), zunächst in Heidelberg. Später folgte er Fortner an die Nordwestdeutsche Musikakademie in Detmold, der heutigen Hochschule für Musik Detmold. Dort studierte er bei Fortner Komposition (bis 1956) und bei Kurt Thomas Chorleitung (1953 - 1955). 1955 legte Becker das Examen in Chorleitung, 1956 die Examina für Musiktheorie und Komposition dort ab.
Nach dem Studium ging Becker für zwölf Jahre (1956 - 1968) nach Griechenland, wo er u.a. Musikerzieher des damaligen Kronprinzen und späteren Königs Konstantin II. an der Greek National School Anavryta, einer Internatsschule nach den Grundsätzen der Schule Schloss Salem, in einem Vorort von Athen war. Später unterrichtete Becker dann am Dörpfeld - Gymnasium in Athen und war Musikreferent und Chorleiter des Goethe-Instituts Athen. Becker gründete das Studio des Goethe-Instituts für Neue Musik Athen. Während dieser Zeit blieb er Deutschland vor allem durch mehrfache Dozententätigkeiten bei den Internationalen Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik (Komposition, Instrumentation und Live-Elektronik) verbunden.
1968 kehrte Becker nach dem Militärputsch in Griechenland, bei dem einige seiner Freunde und Kollegen aus dem Land getrieben oder verhaftet worden waren, als freischaffender Komponist nach Deutschland zurück, gründete bereits 1969 die MHz geschriebene Gruppe "Mega-Hertz" und unterrichtete von 1973 bis 1989 zunächst als Dozent und dann nach einem Jahr (ab 1974) als Professor für Komposition und Live-Elektronik - ein Novum in der Bundesrepublik Deutschland - an der Robert-Schumann-Hochschule für Musik in Düsseldorf.
Nach Beendigung seiner Lehrverpflichtungen 1989 war Becker als freischaffender Komponist tätig und lebte noch einige Jahre in Düsseldorf, bevor er seinen Alterssitz nach Bad Lippspringe verlegte. 1965 zum Ehrenmitglied der griechischen Sektion der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (IGNM) bestimmt, war Günther Becker 1971-74 Präsident der deutschen Sektion der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik. Zwei Stücke von Becker, "Transformationen" (1970) und "Tria paidiá Voliótika" (1980) wurden auf dem Weltmusikfest der IGNM, dem Warschauer Herbst, aufgeführt. 1969 erhielt er den Preis der Juventudes Musicales Madrid.
Als Komponist schuf er ein umfangreiches Oeuvre, das alle Spielarten der Musik umfasst. Zu den Hauptwerken zählen stabil-instabil (1965), Magnum Mysterium - Zeugenaussagen zur Auferstehung (1979/80), Nacht- und Traumgesänge (1964), Attitude (1972/73) und das Konzert für elektronisch modulierte Oboe und Orchester (1973). Platten und CDs erschienen bei Philips und Cybele, die Werke wurden u.a. bei Breitkopf & Härtel, Edition Zimmermann, Peters, Gerig und Gravis verlegt. Als Pädagoge scharte Becker bald wie sein Lehrer Fortner eine große, internationale Schar von Schülern um sich.


Slot 2: Portrait Bernd Thewes

01 7 Klangbilder für Joachim / 2001 / 22:17
Interpret: Bernd Thewes
Sampling, Audio-und Midi-Programmierung unter Verwendung von Samples des Flötisten Dietmar Wiesner
Sequencer: Cubase
Anm.: die Komposition ist dem Maler Joachim Kreiensiek gewidmet

02 aus: Les Adieux / 2004 / 08:01
die musikalisch erzählte Geschichte von Ankunft und Abreise eines außerirdischen Wesens in 7 Kapiteln (eine experimentelle Programmusik)

III. Hüpfer / 04:06

IV. Lauf / 03:55

03 KOKO / 1999 / 10:10
für Solo-Trompete und Stereo
Zuspielmusik Text: Hugo Ball aus: "Herr und Frau Goldkopf"
Interpret: Michael Gross (Trompete)
Stimme aus dem Off: Klaus Zwick
Sampling, Audio-und Midi-Programmierung: Bernd Thewes
Aufnahme: Bernd Thewes
Live-Mitschnitt der Uraufführung an der Musikhochschule Saarbrücken 1999
Anm.: das Stück existiert auch als Teil der Konzertoper "Herr und Frau Goldkopf" von Bernd Thewes nach Hugo Ball

04 Code Figur auf Landschaft/Travestie / 2002 / 33:13
für Flöte und 5Âkanalige Zuspielmusik
Interpret: Dietmar Wiesner (Flöte)
Sampling, Audio-und Midi-Programmierung: Bernd Thewes unter ausschließlicher Verwendung von Samples des Flötisten Dietmar Wiesner
Sequencer: Cubase
Aufnahme: Michael Gross
Live-Mitschnitt der Uraufführung in der Parochialkirche Berlin 2003
Anm.: das Stück entstand in enger Zusammenarbeit mit Dietmar Wiesner


Biografie Bernd Thewes:

Geboren am 13.05.1957 in Quierschied bei Saarbrücken, spielte als Kind Blockflöte, Akkordeon und Trompete (Tanz- und Blasmusik), seit dem 15.Lebensjahr Klavier (Klassik, Rock und Jazz, freie Improvisation). Studium der Schulmusik in Saarbrücken und der Musikwissenschaften in Mainz, als Komponist Autodidakt.

Zahlreiche Kompositionen für Solo- bis Orchesterbesetzungen, radiophone Projekte, selbstgebaute Instrumente, Oper, Klanginstallation, elektronische Musik. Organisator des Illinger Burgfestes für Neue Musik (1988-97) mit Michael Gross. Rundfunkproduktionen und -sendungen beim SR, SWR, HR und BR.

Zusammenarbeit mit Musikerinnen|Musikern Michael Gross, Dirk Rothbrust, Mike Svoboda, Dietmar Wiesner, Andreas Boettger, Irmela Roelcke, Ueli Wiget, Uwe Dierksen, William Foreman, Teodoro Anzellotti, Stefan Hussong, Hermann Kretschmar, Cathy Milliken, Carol Robinson, Christof Thewes, Dieter Dörrenbächer, Götz Hartmann, Mario Porreca u.v.a.

Zusammenarbeit mit Ensembles|Orchestern Streichtrio Recherche, Ensemble Aventure, Mithras-Oktett, Artus Quartett, PanArte, Rundfunksinfonieorchester Saarbrücken, Hába Quartett, Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt, Schlag-quartett Köln, Minguet Quartett, Auryn Quartett, Frankfurt Contemporary String Quartet, Varianti u.a.

awards
1995 Förderstipendium der Landeshauptstadt Saarbrücken
1997 Studienaufenthalt in der Cité Internationale des Arts, Paris

live
Internationale Theatertage Villach | Musik-festspiele Saar | Illinger Burgfest für Neue Musik | Festival des SR Musik im 20.Jahrhundert | klangaktionen München | ars nova des SWR | Forum Neue Musik des SR und der Stadtgalerie Saarbrücken | Forum Neue Musik des hr | European Music Festival Sofia | musica viva München | Musik der Jahrhunderte, Stuttgart u.a.


Hören Sie Mitschnitte aus dem vielfältigen Konzertbetrieb im ZKM-Kubus sowie künstlerische Eigenproduktionen des ZKM | Institut für Musik und Akustik.