ZKM | Musik Aktuell
Di 01.10.09 - Mo 30.11.09
Slot 1: Garth Knox: Viola Spaces (eight concert studies) / 2007
(CD-Produktion von 2008, veröffentlicht auf mode records 2009)
01. Nine fingers / 3:35
Viola: Garth Knox, Johannes Eva und Julien Heichelbech
02. One finger / 3:36
Viola: Garth Knox, Cyprien Busolini und Aurélien Grais
03. Beside the bridge / 2:52
Viola: Garth Knox und Aurélien Grais
04. Ghosts / 2:04
Viola: Garth Knox, Johannes Eva und Julien Heichelbech
05. Harmonic horizon / 4:47
Viola: Garth Knox, Johannes Eva und Julien Heichelbech
06. Rapid repeat / 4:03
Viola: Garth Knox, Johannes Eva, Julien Heichelbech und Marie Petit
07. In between / 4:07
Viola: Garth Knox und Johannes Eva
08. Up, down, sideways, round / 3:05
Viola: Garth Knox, Cyprien Busolini und Aurélien Grais
09. Viola Spaces Variations on Marin Marais for 4 violas / 2007 / 9:55
Viola: Garth Knox, Johannes Eva, Julien Heichelbech und Marie Petit
10. La Valse de la Vineuse for viola d'amore, clarinet, violin and cello / 2005 / (8:52
Viola d'amore: Garth Knox, Klarinette: Carol Robinson, Violine: Nathalie Chabot, Cello: Agnès
Vesterman
11. Jonah and the Whale for viola and tuba /1996 / 10:54
Viola: Garth Knox, Tuba: Gérard Buquet
Biographie:
Garth Knox, Viola und Komposition
Garth Knox wurde in Irland geboren und wuchs in Schottland auf. Als Jüngstes von vier
Geschwistern, die alle Streichinstrumente spielen, lernte er Viola und entschied sich schon
früh, Musiker zu werden. Er studierte am Royal College of Music in London bei Frederick Riddle
und gewann schon bald mehrere Preise für Viola und Kammermusik. Nach dem Studium spielte er mit
fast allen führenden Gruppen in London ein umfassendes Repertoire vom Barock bis zu Neuer Musik.
1983 lud ihn Pierre Boulez ein, Mitglied des Ensemble Intercontemporain in Paris zu werden. Dort
erhielt er die Chance als Solist aufzutreten - auch bei Konzerten, die von Pierre Boulez dirigiert
wurden - und Kammermusik zu spielen. Zusammen mit dem Ensemble Intercontemporain war er weltweit auf
Tournee und spielte aufinternationalen Festivals.
1990 wurde er Mitglied des Arditti String Quartetts und trat in den wichtigen Konzertsälen der
Welt auf. Er arbeitete eng mit den führenden Komponisten der Gegenwart zusammen und spielte
Uraufführungen von Ligeti, Kurtag, Berio, Xenakis, Lachenmann, Cage, Feldmann und Stockhausen
(das bekannte Helicopter Quartett).
1998 verließ Garth Knox das Quartett, um sich auf seine Solokarriere zu konzentrieren. Als Solist
wurden von ihm Stücke verschiedener Komponisten uraufgeführt, so Kompositionen von Henze (der die
Viola Sonata ihm gewidmet hat), von Ligeti, Schnittke, Ferneyhough, James Dillon, George Benjamin
und vielen anderen. In letzter Zeit gab Garth Knox Konzerte in Köln, er trat als Solist in Brüssel,
Wien und Paris und an anderen Orten auf, spielte Aufnahmen für den WDR in Deutschland ein, brachte
eine Komposition für zwei Violen von Peter Eötvös zusammen mit Tabea Zimmermann zur Uraufführung und
spielte zusammen mit Kim Kashkashian eine Serie von Duokonzerten. In letzter Zeit wurde er zu einem
Pionier der Viola d'amore, deren Repertoire er für die Neue Musik erweitert - mit und ohne
Elektronik.
Garth Knox lebt in Paris, wo er sich ganz seiner Solokarriere widmet. Er gibt Solokonzerte, tritt
als Solist mit Orchester und bei Kammermusikkonzerten in ganz Europa, den USA und Japan auf.
Gegenwärtig ist er Professor für Viola am Musikene in San Sebastian.
Slot 2: Piano+ 2008 / Musik für Klavier und Elektronik
Mitschnitt vom Spätkonzert "Music & Visuals" am 12.12.2008
01. Bojidar Spassov: Durchschlagzunge / 2008 / Uraufführung / 15:03
Audiovisuelle Komposition für Klavier und Elektronik
Klavier: Catherine Vickers
02. Annesley Black: 4238 de Bullion / 2008 / 16:48
für Solo-Klavier, Live-Elektronik und Live-Video
Klavier: Rei Nakamura; Klangregie: Annesley Black
03. Mark Barden: die Haut Anderer / 2008 / 08:35
für e.h. / für Klavier und Video
Klavier: Rei Nakamura
04. Michael Beil: "MACH SIEBEN" / 1999 / 21:08
Komposition für Klavier mit Videoprojektion
Klavier: Rei Nakamura; Klangregie: Michael Beil
Biographien:
Bojidar Spassov wurde 1949 in Sofia geboren. 1970-76 studierte er in Moskau am
Tschaikowsky-Konservatorium (Komposition bei N. Sidelnikov, Instrumentierung bei E. Denissov,
Musikwissenschaft bei J. Cholopov). Anschließend war er als Dozent am musikpädagogischen Institut
in Plovdiv und an der Musikhochschule Sofia sowie als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut
für Musikwissenschaft in Sofia tätig. 1986 und 1988 nahm Spassov an den Darmstädter Ferienkursen
für Neue Musik teil. Er war Preisträger verschiedener Kompositionswettbewerbe, seine Werke wurden
bei zahlreichen internationalen Musikfestivals aufgeführt (u. a. Dresdner Musikfestspiele 1979,
Penderecki-Festival 1983, Wittener Tage für Neue Kammermusik 1988, Multimediale 1995 in Karlsruhe,
Weltmusiktage 1995 in Essen, Wien Modern 2003). Seit 1990 lebt Spassov in Deutschland als
freischaffender Komponist, seit 1992 arbeitet er als Dozent an der Folkwang Hochschule in Essen.
Annesley Black wurde am 08.09.1979 in Ottawa ON, Kanada geboren. Sie entschied sich bereits
früh für eine künstlerische Laufbahn durch den Besuch der Canterbury Arts High School, Ottawa, On.
(Kanada) (1994-98), dort mit dem Schwerpunkt Theater: Spezielle Kurse in Regie, Schauspiel,
Improvisation und kreativem Schreiben. Mit 5 begann sie mit Klavier und Blockflötenunterricht,
ergänzt später durch Geigen-, Gitarren-, Jazzklavier- und Gesangunterricht. Sie studierte in
Montréal, Quebec, zunächst an der Concordia University (Bachelor of Fine Art), mit Unterricht in
elektronischer Musik (Kevin Austin) und Jazzgitarre, darauf an der McGill University im Hauptfach
Komposition bei Brian Cherney, Gitarre bei Garry Antonio. 2004 zog sie nach Deutschland, um in Köln
bei York Höller Komposition und Hans-Ulrich Humpert Elektronische Musik zu studieren. Seit 2006
studiert sie bei Mathias Spahlinger (Komposition), Orm Finnendahl (elektronische Musik) und
Cornelius Schwehr (Filmmusik) an der Hochschule für Musik in Freiburg. Vielseitige künstlerische
Tätigkeit als Komponistin, Arrangeurin, Regisseurin, Sängerin und Gitarristin, sowie Schlagzeug/
Sprecherin. Zusammenarbeit mit verschiedenen freien Theatergruppen in Montreal QC und Ottawa ON
(1996-2002). Aufführungen vom und Zusammenarbeit mit u.a. Ensemble Ascolta, Ensemble Mosaik,
Ensemble Modern, Ensemble SurPlus und Nouvel Ensemble Modern. Annesley Black erhielt zahlreiche
Auszeichnungen und Stipendien.
Mark Barden studierte Komposition bei Lewis Nielson und Klavier bei Monique Duphil am
Oberlin Conservatory of Music (USA). 2003 absolvierte er sein Bachelor-Studium und zog, finanziert
durch ein Stipendium der Thomas J. Watson Stiftung, nach Europa, um dort ein einjähriges
Forschungsprojekt über das Leben und die Werke Alfred Schnittkes durchzuführen. Neben Auftritten
als Komponist und Pianist nahm er 2005-07 Privatunterricht in Komposition bei Rebecca Saunders
in Berlin. Seit Oktober 2007 studiert er im Rahmen eines Master-Studiums und mit der großzügigen
Unterstützung der Oskar und Vera-Ritter Stiftung Komposition bei Mathias Spahlinger an der
Hochschule für Musik Freiburg.
Seine Werke wurden im Rahmen der Darmstädter Ferienkursen für neue Musik, der Donaueschinger
Musiktage, der KlangWerkstatt Berlin, der Akademie Schloss Solitude (Stuttgart) und des 100.
Theaterfestivals (Sophiensaele, Berlin) sowie in experimentellen Performance-Spaces wie scherer8
und eigenreich Theaterhaus in Berlin gespielt. Als Solo-Pianist er in New York, London, Berlin
und Cleveland aufgetreten, sowie letztens als Gast mit dem Ensemble Contrechamps in Rovereto/Italien
(TransArt Festival 08) und Innsbruck (Klangspuren Festival).
Michael Beil geboren 1963 in Stuttgart. Komponist, Festivalleiter. Studierte 1984-1993 in
Stuttgart an der Musikhochschule Komposition. Er lehrt an der Musikschule und leitet die
KlangWerkstatt Berlin. Viele Beispiele seines kammermusikalischen Werks beziehen sich auf das
Hexeneinmalseins aus Goethes Faust und tragen Zeilen als Titel. Die darin enthaltenen Zahlen
haben in den Kompositionen reale Bedeutung. Sie sind formgebend oder bestimmen Motivstrukturen
oder beziehen sich auf die Besetzung (z.B. UND SECHS, Konnex zur fraktalen Geometrie in UND NEUN
IST EINS). Durch diese innere Bezüglichkeit entsteht Halt und Fluss, eine Ganzheitlichkeit, die
im Detail nicht ungebrochen ist. Tonband- und auch Video, die ähnliches Material wie das real
Musizierte enthalten, bindet Beil quasi als rätselhafte Spiegelung und Irritationsmoment in die
Kompositionen ein. Besonders mit der mit Stephan Winkler gegründeten Gruppe Skart verfolgt Beil
das Ziel, übliche Konzertformate durch Gesamtkonzeptionen, ungewöhnliche Standorte zu modifizieren.
Insbesondere verwenden sie in diesen Konzerten die Technik des Remix, die sie als eine der
zentralen gegenwärtigen Techniken der ÈErneuerungÇ vorhandenen musikalischen Materials insbesondere
in Anknüpfung an die historische Tradition der musikalischen Bearbeitung auf die Instrumentalmusik
übertragen. Michael Beil arbeitete u.a. mit den Videokünstlern Veit Lup und Daniel Kötter zusammen.
Hören Sie Mitschnitte aus dem vielfältigen Konzertbetrieb im ZKM-Kubus sowie künstlerische Eigenproduktionen des ZKM | Institut für Musik und Akustik.