ZKM | Musik aktuell
Do 01.06.10 - Fr 31.07.10
Slot 1:
01. Michèl Koenders / Fractime (1990) / 05:15
für Tonband (Computer und FM Module)
02. Michèl Koenders / Modus II (1991/1993) / 12:00
für elektronisches Schlagzeug und Computer (live) + FM Module
03. Michèl Koenders / The Sighs of Dora (1999) / 1:31
für Tonband
04. Michèl Koenders / Bound II (2000/2002) / 10:13
für Tonband
05. Michèl Koenders / Helmet & Sling (2001/2002) 13:30
für Trompete und Computer (live)
Im Auftrag von Nederland Fonds Voor de Scheppende Toonkunst
06. Michèl Koenders / Lullaby (for Christin) (2003) / 5:23
für Kontrabass und Tonband
Im Auftrag von Christin Wildboltz
07. Michèl Koenders / Naxos Revisited (2003) / 5:23
für Sopran und Tonband
Im Auftrag von Nederland Fonds Voor de Scheppende Toonkunst
08. Michèl Koenders / Bouncing Ball I / (2004) / 12:08
für Tonband
09. Michèl Koenders / OP=OP (Sell-Out) / (2006) / 14:30
für Streichquartett und Computer (live)
10.Michèl Koenders / Trias Politica / (2008) / 12:30
für Trompete und Computer
Im Auftrag von NFPK+ (Nederlands Fonds voor de Podiumkunsten)
11.Michèl Koenders / Alogon (2009) 14:10
für Chor und Computer
Im Auftrag vo NFPK+
Zum Künstler:
Im Auftrag von NFPK+ arbeitet Michèl Koenders derzeit (01. März - 01.Juli 2010) als Gastkünstler am ZKM | Institut für Musik und Akustik mit dem am ZKM entwickelten Softwareprogramm Zirkonium an einem neuen Stück.
Michèl Koenders studierte Musiktechnologie an der Kunstschule Utrecht und erhielt 1996 sein Diplom in den Bereichen Musiksoftwareentwicklung und Computerkomposition. Während seines Studium arbeitete er als Gastkünstler an diversen Instituten: am City University (London, Großbritannien), am Frankling College (Lugano, Schweiz), am LIEM-CDMC (Madrid, Spanien) und am ZKM, an dem er die Arbeit an seiner eigenen Software fertig stellte.
Michèl Koenders Kompositionen basieren auf mathematischen Strukturen, welche er einsetzt, um Melodien und Rhythmen zu erzeugen. Dieses Konzept der algorithmischen Musik bedient sich zum Beispiel mathematischer Formeln aus dem Bereich der Physik, Biometrik oder auch der Wirtschaft.
Zur Umsetzung seines Konzeptes entwickelte Michèl Koenders seine eigene Software, die es ihm ermöglicht, Partituren zu generieren welche in Echtzeit während der Performance der Musiker modifiziert werden können.
Slot 2:
Die CD-Reihe Edition ZKM wird von WERGO in Zusammenarbeit mit dem ZKM | Institut für Musik und Akustik herausgegebenen. Die in dieser Reihe vorgestellten Werke sind im ZKM komponiert oder zumindest dort realisiert worden. Mit der Edition ZKM wird die Arbeit des Instituts für Musik und Akustik dokumentiert, sie ist aber auch ein Statement ästhetischen oder technischen Ursprungs.
Franz Martin Olbrisch: FM o99.5 - A Sound Space Project
Edition ZKM 4 / WER 20542 / Erscheinungsjahr: 1997 / 62:40
Als 48-stündiges durchkomponiertes Radioprogramm wurde "FM o99.5" von
Franz Martin Olbrisch während der
Festivaltage 1993 im Raum Donaueschingen auf der Frequenz FM 99,5
ausgestrahlt. Olbrisch verwandte das
Archiv der Aufnahmen von den Donaueschinger Musiktagen als Steinbruch.
Mit Hilfe von Algorithmen oder
anhand von traditionellen musikalischen Formschemata, die als
Organisationsvorlagen dienten, schuf
Olbrisch aus den mehr als 2000 Miniaturausschnitten eine Art "musique
concrète" der neuen Musik.
Seit 1994 hat Olbrisch einzelne Teile von "FM o99.5" für konzertante
Lautsprecheraufführungen
überarbeitet, es begann für ihn ein Prozess von Nach- und
Neuproduktionen, der bis
heute nicht abgeschlossen ist. Die Auswahl der drei Stücke für diese CD
ziehen die Hörer in ein
komponiertes Klanggedächtnis der Musikwelt von Donaueschingen.
Wolfgang Rihm: Etude d´après Séraphin
Edition ZKM 5 / WER 20552 / Erscheinungsjahr: 1998 / 45:31
Die Lektüre der Theaterschriften Antonin Artauds hat den Komponisten
Wolfgang Rihm nachhaltig beeinflusst; für die
Stücke seines "Sèraphin"-Zyklus sind sie gedankliche Vorstellungswelt
und sinnlicher Bezugspunkt: "Das 'Sèraphin'-Schattentheater
hat eine Werkreihe in Bewegung gesetzt, die das Vorige als Abschein
bewahrt, das Gegenwärtige als Eindruck und Spur setzt, sowie
das Kommende als Projektion ahnbar werden lässt. Die Kompositionen
entstehen wie Zeit-Gesteinsschichten. Sie ermöglichen
unterschiedliche Formen des szenischen Nähertretens und Entfernens;
Anwesenheit/Abwesenheit des Bildes, der Bewegung, des
gestalteten sichtbaren Raumes ... Der Klang ist auf der Flucht. Dabei
konkretisiert sich vielleicht Artauds Text. Oder im Schweigen:
indem es LAUT wird."
In "d´après Séraphin" hat Wolfgang Rihm das erste Mal intensiv mit
digitaler Elektronik komponiert. Klänge aus
älteren "Sèraphin"-Stücken sind bis an die Grenze ihrer Kenntlichkeit
digital verändert und neu als Tonbandschicht
collagiert; als Schicht der Erinnerung, auch an quasi
vor-zivilisatorische Klangbereiche, ist sie mit der Komposition für elf
live spielende Instrumentalisten verbunden.
Hören Sie Mitschnitte aus dem vielfältigen Konzertbetrieb im ZKM-Kubus sowie künstlerische Eigenproduktionen des ZKM | Institut für Musik und Akustik.