ZKM | Musik aktuell
August / September 2010
Slot 1: Amazonas - Musiktheater in drei Teilen
Amazonien ist ein Kerngebiet des globalen Schicksals, ökologisch und kulturell. In der
Verbindung von Musiktheater, Medienkunst, Technologie und Wissenschaft reflektiert das
Musiktheaterprojekt "Amazonas" die vielfältigen Dimensionen Amazoniens. In drei Teilen fächert
das Musiktheater die Aspekte des "amazonischen Schmerzes" (Peter Sloterdijk) und der
amazonischen Zukunft mit allen virtuellen und multimedialen Möglichkeiten des modernen
Musiktheaters auf. Die drei künstlerisch selbständigen Teile stehen für drei Arten des
Blicks auf die Amazonas-Geschichte.
Das ZKM zeichnet unter der künstlerischen Leitung von Peter Weibel für den dritten Teil unter
dem Titel "In Erwartung der Tauglichkeit einer rationalen Methode zur Lösung des Klimaproblems"
verantwortlich. Der brasilianische Regenwald schrumpft: Jeden Tag wird eine gigantische Fläche
der "grünen Lunge" zerstört, die der Größe von rund 8.000 Fußballfeldern entspricht. Geht die
Entwicklung so weiter, wird der amazonische Wald bis 2080 größtenteils zerstört sein - mit
dramatischen Folgen für das Klima weltweit. "Amazonas - Musiktheater in drei Teilen" soll in der
künstlerischen Auseinandersetzung mit der Region dazu beitragen, das Bewusstsein der Öffentlichkeit
für diesen bedrohlichen Prozess zu schärfen.
Das DEGEM Webradio@ZKM sendet die Aufnahme des dritten Teils des Musiktheaterprojekts "Amazonas".
Die Musik dieses Teils stammt von Ludger Brümmer.
"Amazonas" entstand in Kooperation verschiedener Institutionen und Partner:
- Münchener Biennale - Internationales Festival für Neues Musiktheater
- ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe
- Goethe-Institut, München und São Paulo
- SESC São Paulo
- Teatro Nacional de São Carlos, Lissabon
- HAY - Yanomami-Organisation Hutukara
Weitere Informationen finden Sie hier:
www.amazonas-musiktheater.org,
www.muenchenerbiennale.de, www.arte.tv/amazonien
Slot 2:
Die CD-Reihe Edition ZKM wird von WERGO in Zusammenarbeit mit dem ZKM | Institut für Musik und Akustik
herausgegebenen. Die in dieser Reihe vorgestellten Werke sind im ZKM komponiert oder zumindest dort
realisiert worden. Mit der Edition ZKM wird die Arbeit des Instituts für Musik und Akustik dokumentiert,
sie ist aber auch ein Statement ästhetischen oder technischen Ursprungs.
Johannes Goebel: Après les Grand Tours / Ludger Brümmer: Ambre, Lilac / Ramón Gonzáles-Arroyo:
De l'Infinito Universo et Mondi / Georg Bönn: fallout
Edition ZKM 1 / WER 20512 / Erscheinungsjahr: 1997 / 58:55
Die erste CD der Reihe zeigt vier klassische Herangehensweisen in der elektro-aktustischen Musik:
reine Klangsynthese - das gesprochene Wort als Klangquelle - Synthese, gewonnen aus konkreten Klängen -
Samplertechnologie.
In seinem Werk "Après les Grands Tours" verwendet Johannes Goebel Schritte, einen Glockenschlag und ein
Zitat aus Tacitus' "Germania" als akustische Erinnerungsstücke jender Grands Tours, die den nord-südlichen
Austausch über die Alpen Jahrtausende bestimmten. Ein Ausschnitt aus einem indischen Raga mit Sitar und Tambura ist das Ausgangsmaterial für neue Klangwelten
in Ludger Brümmers "Ambre, Lilac". Im Mittelpunkt von Ramon Gonzáles Komposition steht die Balance zwischen Klangreichtum und Transparenz,
während Georg Bönn in "fallout" alle Klänge von dem gesprochenen Wort "Hiroshima" ableitet.
Martin Daske: Der Stein
Edition ZKM 2 / WER 20522 / Erscheinungsjahr: 1997 / 54:03
Die zweite CD der Reihe (1997) präsentiert das Hörspiel "Der Stein" (1991) von Martin Daske. Bernhard Wicki
(Erzähler) auf der lebenslangen Suche nach dem Stein: Es könnte der "Stein der Weisen" sein, nach dem der
Erzähler sucht. Doch diese Lösung liegt allzu nahe. Fest steht zunächst nur, dass den alten Mann die Suche
nach dem stein sein Leben lang beschäftigt, erfreut und beunruhigt hat. Berlin, Paris, London, Wien, Rom und
Lissabon sind die Stationen seiner wohl vergeblichen Suche. Es scheint, als könne er den Stein nur finden,
wenn er an unerwarteter Stelle über ihn stolperte, und doch treibt ihn die trügerische Hoffnung, die
Bewegungen des Steins seien schließlich berechenbar.
Die Reisen werden von Stein- und Stadtmusiken sowie menschlichen Stimmen in verschiedenen europäischen
Sprachen begleitet. Als Partiturbruchstücke dienten dem Komponisten und Regisseur Martin Daske Ausschnitte
aus Stadtplänen.
Hören Sie Mitschnitte aus dem vielfältigen Konzertbetrieb im ZKM-Kubus sowie künstlerische Eigenproduktionen des ZKM | Institut für Musik und Akustik.