Berichte/Features
August / September 2011
next_generation 3.0 "Licht-Raum-Klang" 2009
Das 3. internationale Treffen der elektronischen Hochschulstudios fand vom 10. bis 14.06.2009 am ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe statt.
Dr. Michael Harenberg, Leiter Studiengang Musik und Medienkunst an der Hochschule der Künste Bern, interviewte zu dieser Gelegenheit Studenten und Dozenten, die am Festival teilnahmen.
Interviews
01. Orm Finnendahl, Professur für elektronische Komposition und Leiter des Studios für elektronische Musik an der Musikhochschule Freiburg / 39:09
02. Ipke Starke, Professor, Leiter und Studiendekan der Fachrichtung Komposition/Tonsatz an der Hochschule für Musik Leipzig / 19:45
03. Daniel Weissberg, Leiter Studienbereich "Musik und Medienkunst" an der Hochschule der Künste in Bern / 19:39
04. Ludger Brümmer, Leiter des IMA ZKM / 29:04
05. Georg Hajdu, Professor für multimediale Komposition an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg / 11:33
01. Orm Finnendahl ist seit 2004 Professur für elektronische Komposition und Leiter des Studios für elektronische Musik an der Musikhochschule Freiburg. Er studierte 1983-90 Komposition und Musikwissenschaft bei Frank Michael Beyer, Gösta Neuwirth und Carl Dahlhaus in Berlin. 1995-98 weiterführende Studien bei Helmut Lachenmann in Stuttgart. 1988/89 besuchte er das California Institute of the Arts in Los Angeles, 1991-95 war er künstlerischer Leiter der Kreuzberger Klangwerkstatt. Unterrichtstätigkeit u.a. am elektronischen Studio der TU Berlin und dem Institut für Neue Musik der HdK Berlin, deren Leiter er von 1996-2001 war. In den Jahren 2000-2004 Lehrtätigkeit am Institut für Computermusik und elektronische Medien (ICEM) der Folkwang-Hochschule in Essen. Verschiedene Stipendien und Preise, darunter Kompositionspreis der Landeshauptstadt Stuttgart 1997, Busoni-Preis der Akademie der Künste Berlin 1999, Prix Ars Electronica Linz 2001 und CynetArt Award 2001 in Dresden. Sein Interesse an elektronischen Medien und der durch sie provozierte Versuch einer fortwährenden Neubestimmung des eigenen Selbstverständnisses führte zu Kompositionen, die technologische Hilfsmittel wie Computer, Zuspielbänder und Live-Elektronik einbeziehen. Seit 2000 verstärkte Zusammenarbeit mit Improvisationsmusikern, Tanzensembles und Medienkünstlern. CD Veröffentlichungen bei Wergo. (www.folkwang-hochschule.de/~finnendahl)
02. Ipke Starke wurde 1965 in Leipzig geboren. Von 1986 bis 1991 studierte er hier bei Siegfried Thiele, später auch bei Friedrich Schenker Komposition, bei Karlheinz Pick Klavier und bei
Günter Blumhagen Dirigieren. 1991 ging er nach Paris, zunächst ans Doktorandenseminar am IRCAM, dann für ein Zusatzstudium in Komposition und Elektroakustik ans Conservatoire
de Paris zu Alain Bancquart und Emmanuel Nunes. Zwischen 1996 und 2000 arbeitete er als Assistent für computergestützte Komposition (assistant musical) am IRCAM in Paris. Seit 2000
ist er Professor an der Hochschule für Musik Leipzig, seit 2003 Leiter (seit 2006 Studiendekan) der Fachrichtung Komposition/Tonsatz.
Ipke Starke schrieb Kompositionen für verschiedene Instrumentalbesetzungen (u.a. „Marsch&Idylle“ für Violine solo, „L‘état“ für
6 Violoncelli und 6 Kontrabässe, „Couplet-Als Motiv nannte der Täter seine schlechte finanzielle Situation“ für Sopran, Oboe und Violine, „Batterie“
für Schlagzeugsextett), auch mit Live-Elektronik ("I always work alone - für Arnold Schwarzenegger" für Violoncello und Live-Elektronik) und Stücke für Tonband
(u.a. „Flurstück“, „Die unsichtbare Front“, „Saturation (Sättigung)“). Seit 1989 entstehen regelmäßig genreübergreifende Arbeiten in
Kooperation mit bildenden Künstlern (Filmmusiken, klangliche Arbeiten für Installationen und Video).
Ipke Starke erhielt zahlreiche Kompositionsstipendien und -auszeichnungen. Seine Werke wurden von führenden Ensembles der Neuen Musik (u.a. Ensemble Modern, Ensemble Intercontemporain,
Les Percussions de Strasbourg) im In- und Ausland gespielt. (www.hmt-leipzig.de/mitarbeiter)
03. Daniel Weissberg, leitet zusammen mit Michael Harenberg den Studienbereich "Musik und Medienkunst" an der Hochschule der Künste in Bern
(www.medien-kunst.ch). Er ist Professor für Komposition und elektronische Gehörbildung. Daniel Weissberg und Michael Harenberg präsentierten am Symposium zum next_generation Festival
ihr Forschungsprojekt "Klang (ohne) Körper".
Daniel Weissberg studierte bei Klaus Linder (Klavier), Jacques Wildberger (Komposition) und David Johnson (Elektronische Musik) an der Musik-Akademie Basel, sowie in der Klasse für Neues Musiktheater
(Mauricio Kagel) an der Musikhochschule Köln. Schwerpunkte des kompositorischen Schaffens sind Werke mit Live-Elektronik, instrumentale Theaterstücke, Multimedia-Projekte und radiophone Werke.
Interpret und Improvisator im Bereich live-elektronischer Musik.
04. Ludger Brümmer [geb. 1958 in Werne, NRW] initiierte 2005 das erste next_generation Festival. Er leitet seit 2003 das Institut für Musik und Akustik am ZKM | Zentrum für Kunst und
Medientechnologie. Brümmer, der dem ZKM bereits seit 1993 als Gastkünstler für verschiedene Projekte verbunden war, hielt zuletzt seit April 2002 eine Professur für Komposition
am Sonic Research Centre in Belfast inne. Im Zentrum seiner Musik steht die Verwendung des Computers als künstlerisches Mittel zur Komposition und elektronischen Klangerzeugung. Zugleich bemüht
sich Brümmer über die Musik hinaus um die Realisation multimedialer Projekte, u.a. der Integration von Video und Tanz, ein interdisziplinäres Prinzip, das er in Zukunft am ZKM fortführen will.
05. Georg Hajdu, geboren 1960 in Göttingen, gehört zu den ersten Komponisten seiner Generation, die sich systematisch der Verbindung von Musik, Naturwissenschaft und Informatik verschrieben haben.
Nach Studien in Köln und, als DAAD-Stipendiat, amCenter for New Music and Audio Technologies in Berkeley, promovierte er mit der multimedialen Oper "Der Sprung" (Libretto: Thomas Brasch).
Er gründete 1996 nach weiteren Aufenthalten am IRCAM und dem ZKM zusammen mit seiner Frau, der Pianistin Jennifer Hymer, das Ensemble WireWorks, das sich auf die Live-Aufführung elektroakustischer
Musik spezialisiert hat. Neben seinen Werken, die von namhaften Ensembles und Interpreten gespielt und mehrfach mit Preisen ausgezeichnet worden sind, schrieb er Publikationen zu verschiedenen Themen im
Grenzbereich von Musik und Naturwissenschaft. Zu seinen Interessens- und Forschungsgebieten gehören Multimedia, Mikrotonalität, algorithmische Komposition, Echtzeit-Interaktion und der Einsatz
von Netzwerken in der Musik. Seit 2002 ist Georg Hajdu Professor für multimediale Komposition an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. (www.georghajdu.de) Der Musik- und Medienwissenschaftler und Komponist Michael Harenberg studierte systematische Musikwissenschaft in Giessen und Komposition bei Toni Völker in Darmstadt. Promotion zum Thema "Virtuelle Instrumente im akustischen
Cyberspace. Poietische Dimensionen musikalischer Medialität" bei Prof. Dr. Georg Christoph Tholen, Universität Basel im Fach Medienwissenschaft. Beschäftigt sich kompositorisch wie theoretisch mit
digitaler Audio-Kultur und computergenerierter Musik im Rahmen instrumentaler, installativer sowie improvisierter Musik. Diverse Preise und Stipendien sowie internationale Vorträge und Publikationen zum Schwerpunkt
"Musik und digitale Medien". Harenberg ist Dozent für Musikalische Gestaltung und Medientheorie sowie Leiter des Studiengangs Musik und Medienkunst. Er lebt als Komponist und Musik-/ Medienwissenschaftler
in Bern und Karlsruhe. Harenberg ist Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für elektroakustische Musik (DEGEM) und Leiter des "DEGEM WebRadio@ZKM".
Nach seinem Pädagogikstudium an der Universität in Dortmund studierte Ludger Brümmer von 1983 bis 1989 Komposition bei Nicolaus A. Huber und Dirk Reith an der Folkwang Hochschule in Essen.
Brümmer arbeitete in der Folge mehrfach eng mit modernen Choreografen zusammen. So entstand 1991 das Stück »Ruhrort« in Zusammenarbeit mit der Choreografin Susanne Linke. Dieses mehrfach
international aufgeführte Stück verwendete reale Klänge aus den Werkhallen der Schwerindustrie des Ruhrgebietes, die mit Hilfe des Computers musikalisch bearbeitet wurden.
Brümmer erhielt für seine elektro-akustischen Kompositionen zahlreiche nationale und internationale Preise, unter anderem zweimal den Grand Prix Golden Pierre beim Synthese Festival in Bourges,
den Busoni-Preis der Akademie der Künste Berlin, die Goldene Nica der Ars Electronica in Linz, sowie den Larry Austin Award des ICMA in San Francisco.
(http://on1.zkm.de/zkm/personen/bruemmer)
Hören Sie auf diesem Sendeplatz Reportagen von Festivals, Symposien, Kongressen und Ausstellungen rund um die vielfältige Szene der elektroakustischen Kunst.