ZKM | Musik aktuell
Juni / Juli 2012
Das aktuelle Programm des ZKM | Instituts für Musik und Akustik (IMA) präsentiert das Konzert "Maryanne Amacher - GLIA" und das Festival "next_generation 4.0"
Slot 1:
Maryanne Amacher - GLIA
Konzert im Rahmen der Ausstellung "Sound Art"
Im Jahre 2006 komponierte Maryanne Amacher ein neues Werk für das in Berlin ansässige Ensemble "Zwischentöne". Diese Arbeit, konzipiert für bis zu acht Instrumente und Elektronik, stellt eine Ausnahme in ihrem vorwiegend installativen und elektronisch orientierten Oeuvre dar. Das Werk mit dem Titel "GLIA" (benannt nach den Gliazellen im Gehirn, die die Erregungsübertragung zwischen den Synapsen steuern) feierte Premiere in dem Berliner Multimedia-Center TESLA.
In "GLIA" stellte sich Amacher den Zuhörer als eine Art Gliazelle vor, der die Schnittstelle zwischen den elektronischen und akustisch-instrumentalen Elementen der Arbeit darstellt. Im engeren Sinne stellte sie sich die im Ohr des Zuhörers entstehende "otoakustische Emission" (die "von Geisterhand geschriebenen" Klänge im Ohr, die von den Elektroniken und Instrumenten wieder abgestrahlt werden) als eben jene "neurale Schnittstelle" vor. Dies entspricht demselben Ansatz, den Amacher bereits mit ihrem niemals aufgeführten (und wohl niemals vollendeten) Stück für das Kronos Quartett in den 1990er Jahren verfolgt hatte. Tatsächlich wurde Material dieses Streichquartetts teilweise für "GLIA" neu arrangiert. Nach der einmalig aufgeführten Premiere in Berlin kehrte Amacher nach Kingston / New York zurück und nahm ihr gesamtes Material zur Aufführung dieser Arbeit mit nach Hause. Im Jahre 2009 lud das Ensemble "Zwischentöne" Amacher dazu ein, nach Berlin zurückzukehren, um "GLIA" weiter zu entwickeln. Tragischerweise verstarb Amacher auf unterwartete Weise kurz vor dieser Wiederbegegnung.
Im Rahmen des Festivals "Paranoia - Grenzerfahrungen elektronischer Musik im Kontext von Iannis Xenakis Schaffen" wurde das Werk vom Leiter des Ensemble "Zwischentöne" Bill Dietz rekonstruiert und am 31.5.2012 im ZKM_Kubus zusammen mit dem Ensemble "Zwischentöne" wieder-aufgeführt.
MITWIRKENDE
Ensemble Zwischentöne, Bill Dietz
Tonmeister: Sebastian Schottke
Slot 2:
next_generation 4.0
Bereits zum vierten Mal bot das Treffen der elektronischen Hochschulstudios next_generation 4.0 vom 15. - 19. Juni 2011 am ZKM | Institut für Musik und Akustik (IMA) den Nachwuchskomponisten im Feld elektronischer Musik eine Plattform, ihre kompositorischen Neuentwicklungen in einem dichten Konzertprogramm an fünf Tagen und Nächten zu präsentieren. Im Rahmen dieses Treffens veranstalteten die HKB Bern unter dem Titel "performativ", und das SEM Salzburg unter dem Titel "Spiel-Auto-Insekten-Orgie" ein gemeinsamen Konzert. Auszüge daraus hören Sie im zweiten Slot des aktuellen Programms des ZKMs.
1. HKB Bern: Lukas Huber, Nicolas Schmutz, Martin Traber/ Ein Grad Minus / 2011
2. HKB Bern: Mélanie Ulli / Un oeil dans les tripes ou le contraire / 2010
Video und Sound
3. HKB Bern: Youri Gabathuler: Gargarismes / 2010
Performance für Mund und Live-Elektronik
4. HKB Bern: Christine Hasler: Carry [you carrying me] / 2011
5. SEM Salzburg: Marco Döttlinger: Jeux I
für Blockflöte, Schlagzeug und Live-Elektronik
6. SEM Salzburg: Vasiliki Krimitza: Mhxanh
2-Kanal
7. SEM Salzburg: Masayosihi Matsui: Liebeslied für Japanischen Insektenchor und Violine
Hören Sie Mitschnitte aus dem vielfältigen Konzertbetrieb im ZKM-Kubus sowie künstlerische Eigenproduktionen des ZKM | Institut für Musik und Akustik.