ZKM | Musik aktuell
September / Oktober / November 2012
Aktuelle Kooperation :: 30. Sao Paulo Biennale
Das ZKM | Instituts für Musik und Akustik (IMA) kooperiert mit dem von Knut Aufermann und Sarah Washington kuratierten Kunst-Radio-Projekt im Rahmen der 30. Sao
Paulo Biennale in Brasilien.
Immer im zweiten Slot präsentieren wir eine Auswahl an Musik, die mit den Arbeitsschwerpunkten des IMA zu tun hat: Arbeiten von
Gastkünstlern, am IMA realisierte Produktionen, Mitschnitte von Festivals oder Portraits von Gewinnern des Giga-Hertz-Prieses für
elektronische Musik.
In sieben Sondersendungen unter dem Titel LAUTSPRECHER werden wir Schätze aus unseren Archiven senden, d.h. jeden zweiten Dienstag (von Anfang September bis Ende November)
wird es eine neue Sendung geben. Immer zu Beginn der Laufzeit einer neuen Ausgabe von LAUTSPRECHER wird die entsprechende Folge
einmalig auf der Seite der Sao Paulo Biennale Live gestreamt.
Die Erst-Sendetermine sind:
04.09.2012, 18-20h; 18.09.2012, 18-20h. 02.10.2012, 18-20h; 16.10.2012, 18-20h
Ab Ende Oktober wechseln die Sendungen dann auf den ersten Slot:
30.10.2012, 16-18h; 13.11.2012, 16-18h; 27.11.2012, 16-18h
Websites:
Das Kunst-Radio mobile-radio.net
Player der Sao Paulo Biennale
Im ersten Slot laufen als Wiederholungen ausgewälte Mitschnitte des Festivals next_generation 4.0.
Slot 1:
next_generation 4.0
Konzertmitschnitte 2011
Bereits zum vierten Mal bot das Treffen der elektronischen Hochschulstudios next_generation 4.0 vom 15. - 19. Juni 2011 am ZKM | Institut für Musik und Akustik (IMA) den
Nachwuchskomponisten im Feld elektronischer Musik eine Plattform, ihre kompositorischen Neuentwicklungen in einem dichten Konzertprogramm an fünf Tagen und Nächten zu präsentieren.
next_generation 4.0: Konzertmitschnitte vom 15. - 19. Juni 2011
01. HfG Karlsruhe: gebild "urwerk uhrwald / 2011
02. HfG Karlsruhe: Christian Berkes / Lautwucherungen / 2011
03. UdK Berlin: Tobias Purfürst / _humpulse / 2010
04. UdK Berlin: Miika Hyytiainen / Momentum / 2010
05. UdK Berlin: Gregory_d'Hoop / Rij etait une pouffiasse / 2010
06. UdK Berlin: Alexander Choeb / Elak / 2010
07. UdK Berlin: Irini Amargianaki / Diakrotima / 2010
08. MHS Stuttgart: Nikodemus Gollnau / fibonacci spiral 1 / 2010
09. HMTM Hannover: Sebastian Wendt / Durch Formen geschritten / 2010
Slot 2:
LAUTSPRECHER 1 Dienstag 04. September - Montag 17. September 2012
Portraits: Kyoshi Furukawa, Shintaro Imai und Peter Gahn - Gastkomponisten am ZKM | IMA
Kyoshi Furukawa
Kyoshi Furukawa wurde 1959 in Tokio, Japan geboren und ist regelmässig und nach Möglichkeit mehrmals jährlich Gastkünstler des ZKM, insbesondere des ZKM | Institut für Musik und Akustik. Kompositionsstudien bei Yoshiro Irino, Isang Yun und György Ligeti. Seit 1984 hat er intensiv mit elektronischen Medien gearbeitet, u.a. im Computermusikzentrum der Stanford Universität und im ZKM Institut für Musik und Akustik. Er geht in seinen Stücken weit über die klassischen Anwendungen der Musikelektronik hinaus, indem er etwa den Einsatz von Chaostheorien, interaktiver Technologie und die Verbindung von Musik und computergenerierten Bildern und Animationen konsequent weiterentwickelt. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien, u.a. "Ensemblia"ß Mönchengladbach, 1983, Prisma-preis Hambrug, 1990, Siemens-Projektstipendium, 1992/93, NDR Musik-Preis, 1994.
Music By Numbers - Kyoshi Furukawa
01. Fractal Music I - V (nonlinear structure) / 1992 / 14:37
Bösendorfer Flügel controlled by computer
02. Forms I - X (extendet imagination) / 1996-2000 / 15:25
virtual piano / sampler
03. 6 Processions (fictional folc music) / 2002 / 12:16
virtual piano / sampler
04. Variations of Variations I - X (logic filter) / 2005 / 19:03
virtual piano / sampler
Shintaro Imai
Shintaro Imai (1974) was born in Nagano, Japan. He studied composition and computer music with Takayuki Rai, Erik Ona and Cort Lippe at the Sonology Department of Kunitachi College of Music. After completing his post graduate study in Tokyo, he was invited to attend the Course of Composition and Computer Music at Ircam (Paris) where he studied composition with Philippe Hurel. Between 2002 and 2003 he was the recipient of a grant from the Japanese Agency for Cultural Affairs, and worked as a guest composer at ZKM Institute for Music and Acoustics in Karlsruhe, Germany. In 2004, he was artist-in-residence at the DAAD Berlin, and worked as a guest composer at the Electronic Music Studio TU Berlin.
As well as composing purely instrumental pieces, he has developed a real-time algorithmic sound-generating system by means of extended granular sampling techniques, which he called "Sound Creature". His music is related to the organization of microscopic movements of noise inherent in any given natural sound.
He was awarded a "Residence Prize" at the 26th International Electroacoustic Music Competition of Bourges in 1999, and invited to be composer-in-residence at the Swiss Center for Computer Music in Zurich in December 2000. His awards include the First Prize and "Special Prize for Young Composer" at MUSICA NOVA 2000 International Electroacoustic Music Competition in the Czech Republic, and "EARPLAY Composers Prize" at EARPLAY 2001 Composers Competition in USA. His works have also been selected and performed at numerous international festivals and conferences including International Computer Music Conference 1999 in Beijing and ISCM World Music Days 2002 in Hong-Kong.
Three pieces by Shintaro Imai
01. Die Zwitschermaschine / 2003 / 5:47
für Flöte und Elektronik, Hanna Petermann, Flöte
(Mitschnitt der Uraufführung im ZKM-Kubus, 18.9.2003)
02. Glitchdesign / 2003 / 9:05
Tape-Stück
03. Lautsprechermusik / 2003 / 6:35
für 5 verschiedene Lautsprecher
(Mitschnitt der Uraufführung im ZKM-Kubus, 18.9.2003)
Peter Gahn
01. haikyo yori / 15:28
02. ink colours and gold on paper II / 9:37
Eva Zöllner, Akkordeon
Peter Gahn wurde 1970 in Münster geboren und ist in Düsseldorf aufgewachsen. Von 1991 bis 1996 studierte er Komposition bei Nicolaus A. Huber und elektronische Komposition bei Ludger Brümmer an der Folkwang Hochschule Essen. Daran schloss sich von 1997 bis 2001 ein Studium in Komposition bei Jo Kondo an der Tokyo National University of Fine Arts and Music an. Peter Gahn war Assistent für Inter Media Art bei Robert Darroll an der Tokyo National University of Fine Arts and Music und Dozent für Computermusik/ Komposition an der Senzoku Musikhochschule, Kawasaki, und der Tokyo National University of Fine Arts and Music. Seit 2005 setzt er seine kompositorische Arbeit in Deutschland fort. Sein kompositorisches Spektrum reicht von Solo- und Kammermusik über Werke für Chor und Orchester und elektronischer Musik bis hin zu Projekten mit Videokunst, Nohtheater, Pekingoper und zeitgenössischem Tanz. Peter Gahn ist Träger des Irino-Preises 2005, war 2005/06 Gastkünstler am ZKM Karlsruhe, hat für das Jahr 2009 ein sechsmonatiges Aufenthalts-Stipendium in der Cité Internationale des Arts in Paris erhalten und war 2010 Artist-in-Residence des Seoul Art Space Geumcheon. Seine Kompositionen wurden u.a. bei den Internationalen Ferienkursen in Darmstadt, den ISCM Weltmusiktagen in Yokohama, dem Tachikawa Performing Arts Festival Japan, der MaerzMusik Berlin, der Gaudeamus International Music Week, dem Ultraschall Festival, in der Tonhalle Düsseldorf und dem Konzerthaus Berlin aufgeführt. Zu den Interpreten seiner Werke zählen das Ensemble Phoenix Basel, das Ensemble Nomad Tokyo, das Ensemble Modern, das ensemble on_line vienna, das Ensemble Insomnio Utrecht, das ensemble courage und die MusikFabrik NRW.
homepage: www.petergahn.de
haikyo yori (1994/95) ist ein elektronisches Stück für 4-Kanal-Tonband. Es wurde 1995 an der Folkwang Hochschule in Essen uraufgeführt und im Anschluss u.a. in Tokio und Düsseldorf gespielt.
Die Werkgruppe "ink, colours and gold on paper II/III - surroundings 1" ist inspiriert von Bildern der Malerei und Formen über 1000 Jahre alten japanischen Orchestermusik Gagakumusik. Sie ist das erste, was seit meinem fast 8jährigem Aufenthalt in Japan wieder in Deutschland entstand und steht stark unter dem Eindruck der Kultur Japans und der neuen Erfahrung meiner ursprünglich eigenen Kultur Deutschlands/Europas.
Auch in diesem Stück gibt es keinen Teil, der in allen Bereichen den anderen gegenüber herausragt. Jeder Teil hat ein besonderes Moment und besitzt somit die Möglichkeit, von einem Hörer, als der für ihn bedeutendste gehört zu werden, wodurch die anderen Teile in Relation zu diesem wahrgenommen werden. Wie in der Gagakumusik jede Instrumentengruppe die gleiche, einzige Melodie des Stückes auf seine eigene Art und Weise ganz verschieden realisiert und so diese mit seinen Möglichkeiten am besten darstellen kann, kann dieses Stück auch aus mehreren Perspektiven gezeigt werden. Diese Perspektiven sind "ink, colours and gold on paper II" für Akkordeon und "ink, colours and gold on paper III" für Schlagzeug, 2 Stücke, die einzeln, oder auch gleichzeitig gespielt werden können. Dazu können noch 2 Umgebungen kommen, "surroundings" für Liveelektronik und/oder "surroundings" für Flöte und Violoncello. Die insgesamt 12 Möglichkeiten dieser musikalischen Idee werden wie alle Werke durch die Möglichkeiten der musikalischen Interpretation ins unendliche multipliziert.
Text: Peter Gahn
Hören Sie Mitschnitte aus dem vielfältigen Konzertbetrieb im ZKM-Kubus sowie künstlerische Eigenproduktionen des ZKM | Institut für Musik und Akustik.