Berichte/Features

August / September 2014

"Grenzgänge 2" - Sala - Ein trautonales Feature

von Michael Hoeldke

Der Komponist, Musiker und Konstrukteur Oskar Sala macht Elektroakustische Musik und verstößt dabei auf wunderbare Art gegen EM-Dogmen, die nach wie vor wie eine Betonleitplanke die Künstler in der Spur halten sollen: Seine Musik enthält tonale Abschnitte und klare Metren. Nichtsdestotrotz findet man auch Passagen mit völlig freier (oft an Filmmaterial orientierter) Rhythmik und nicht-tonliches Material. Seine Gipfelleistung auf diesem Gebiet findet man in seiner Vertonung der Vogelszenen in Alfred Hichtcocks "The Birds".

Salas "Stand-Alone-Musik" enthält dagegen wenig experimentelles Kompositionsmaterial. Dies ergibt sich vor allen Dingen aus der Tatsache, dass Sala auf seinen Instrumenten live spielt und damit sein Musikdenken, geschult unter anderem von Paul Hindemith direkt erklingen lässt. Dies geschieht so charmant und virtuos, dass er sogar von EM-Hardcorern zu Veranstaltungen eingeladen worden ist.

Das zeigt, dass es eben kein festes Regelwerk für Elektroakustische Musik gibt.

Für meine Sendung "Sala - Ein trautonales Feature" bin ich sehr frei und womöglich politisch unkorrekt mit Salas Musik umgegangen, und so erklingt sie hier zum Teil in Remixen, für die ich das Realtime-Effektprogramm "LSD" von Thomas Seelig benutzt habe. Für die freundliche Unterstützung möchte ich in diesem Zusammenhang dem YouTube-Poster "Trautonist" danken, der eine sehr schöne Sala-Videosammlung zeigt.

Die Sendung besteht i.W. aus vier Abschnitten:

1. Salas Zusammenarbeit mit mit dem Regisseur Manfred Durniok in den Filmen "Eine Reise zum Mond", "Gesicht des Bahnhofs" und "Aus unserem Arbeitstag".

2. Der Klang des Trautoniums ist einzigartig. Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde es vor allen Dingen tonal eingesetzt. Sala "Elektronische Tanzsuite" (Remix), Paganini: "Carneval Di Venezia" (Original und Remix), Sala: "Improvisation on Magnetic Tape No.2", Remi Gassman: "ElectronicMusic to the ballet"

3. Zu Salas weltberühmten Leistungen zählt die Vertonung de Films "Die Vögel" von Alfred Hitchcock. Kaum jemand weiß, dass keiner der Vogelschreie in "The Birds" echt ist. Des Weiteren: Sala: "Improvisation on Magnetic Tape No.5", Filmmusik zu "74¡ West, 41¡ North - New York" von Manfred Durniok, sowie Salas "Fanfare" und "Largo".

4. Oskar Sala wird mit seiner Musik wohl ein Einzelphänomen bleiben. Zu viele Hindernisse gibt es, eine echte Trautoniums- Tradition aufzubauen. Oskar Sala: "Elektronische Tanzsuite" (Original), "Improvisation on Magnetic Tape No.1", "Fantasie-Suite".

Die Titel finden Sie u.a. auf den Oskar-Sala-Alben "Electronics - EP", "Sound Effects from Hitchcocks 'The Birds' And More", "My Fascinating Instrument", sowie Material der YouTube- Seite "Der Trautonist" (mit freundlicher Genehmigung; jegliches Material von dieser www - Seite ist bitte nur für nichtkommerzielle Zwecke zu nutzen)



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